Seite:OAB Oberndorf 315.jpg

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ist ursprünglich ein und derselbe Name und erst in neuerer Zeit wurde der altwürttembergische oder protestantische Theil der Höfe auf erstere, der neuwürttembergische oder katholische zur Herrschaft Schramberg gehörige auf letztere Weise geschrieben. Die hohe Malefizobrigkeit auf beiden, jetzt getrennten Orten hatten abwechselnd Württemberg in den ungeraden, Rottweil in den geraden Jahren und die hohe Jurisdiction auf 3 Allmanden samt der Kirche und dem Widdum gehörte zu 1/3 Württemberg und zu 2/3 der Herrschaft Schramberg mit Strafen zu. Die württembergischen Unterthanen wählten einen Heiligenpfleger und die schramberg’schen zwei. Diese drei Pfleger verwalteten die Einkünfte des Heiligen auf Sulgau und mußten vor der ganzen Gemeinde Rechnung ablegen.

Bis 1435 war alles Filial von Thunningen. Am Mittwoch nach Lichtmeß d. J. kauften die Bewohner von den Edeln von Kürneck Kirchensatz Widum und Zehenten und machten nun ihre bisherige Capelle zu einer eigenen Pfarrei, deren Besetzung den Vögten und Bauern zustand. Beim Eindringen der Reformation ernannten sie evangelische Pfarrer. Als Rochus Merz, Besitzer der Herrschaft Schramberg 1558 der Kirche zu S. sich mit Gewalt bemächtigte, die Reformation unterdrückte und nach S. einen katholischen Pfarrer setzte, wurden die württembergischen Unterthanen, welche bei dem Augsburger Bekenntniß beharrten, nach Weiler eingepfarrt.

Von den oben angeführten, zu der Gemeinde gehörigen Parzellen, die meist nur aus zerstreut auf der Hochebene liegenden kleinen Weilern, Höfen und einzelnen Häusern bestehen, nennen wir nur noch den

Pfarrweiler Schönbronn, der eine Stunde südöstlich von Sulgau an der Vicinalstraße nach Mariazell hoch und angenehm gelegen ist und eine herrliche Aussicht an die ganze großartige Kette der Alb gewährt.

Der Ort nimmt sich mit seiner von Herrn Baurath De Pay in sehr ansprechendem Rundbogenstile aus Buntsandstein im Jahre 1858 erbauten Kirche, dem danebenstehenden schönen massiven Pfarrhause und den weitläufig hingebauten ländlichen Wohnungen recht freundlich aus.

Ein hübsches Schulhaus, das ein Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters enthält, wurde 1857 erbaut.

In S. (Scanebrunne) war bereits 1179 das Kloster St. Georgen begütert, dessen dortigen Besitz damals P. Alexander III. in seinen Schutz nahm (Wirt. Urk.-Buch 2, 199). Erst 1853 errichtete

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_315.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)