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VII. 4. Alterthümer. 95


welche im Jahr 1848 nördlich von Holzgerlingen auf dem Schützenbühl gefunden und in das königliche Antiquarium nach Stuttgart gebracht wurde.

Außer diesem trifft man in dem ganzen Bezirk eine Menge Grabhügel, die nach allen bis jetzt in ihnen aufgefundenen Überresten einem germanischen Stamme angehören und von denen nur einzelne der Vermuthung Raum geben, daß sie keltischen Ursprungs seyn möchten. Die bis jetzt entdeckten sind folgende:

1) Im Böblinger Stadtwald „Brand“ befinden sich 10 Todtenhügel, die zum Theil 6–8 Fuß Höhe und 30–40 Fuß Durchmesser haben. Schon im Jahr 1822 wurde in Gegenwart des Verfassers einer dieser Hügel geöffnet und in demselben viele künstlich zusammengesetzte, übrigens nicht behauenen Steine und 9 Bronce-Ringe von 11/2 Zoll Durchmesser gefunden. Die Ringe hatten regelmäßige Einschnitte und lagen ganz nahe, wie auf einander gesetzt, beisammen; außer diesem fand man noch Bruchstücke von roh gearbeiteten Gefäßen. Im Jahr 1836 ließ der Verfasser einen zweiten Hügel hier öffnen und fand in demselben ein künstlich zusammengesetztes, 3 Fuß hohes und 6 Fuß im Durchmesser haltendes Steinlager, auf dem eine Menge Kohlen und Asche lag, was deutlich beurkundete, daß hier ein Feuer brannte. Mitten auf der Brandplatte stand ein rauh gearbeitetes, irdenes Gefäß mit einer kleinen Handhabe, in der Größe und Form einer Kaffeetasse.

2) Etwa 1/8 Stunde westlich von dem Wald Brand befindet sich ein nur 3 Fuß hoher Grabhügel.

3) Im Sindelfinger Stadtwald „Fuchsberglen“ liegen ziemlich nahe beisammen 6 Todtenhügel von 3–5 Fuß Höhe und 30–35 Fuß Durchmesser. Im Jahr 1846 ließ der Verfasser einen derselben abtragen und fand in der Mitte des Hügels auf dem gewachsenen Boden eine große Brandplatte und auf dieser ein zusammengedrücktes roh gearbeitetes Gefäß.

4) In dem Staatswald „Winterhalde“ sind 3 ähnliche Grabhügel vorhanden.

5) Ein 12 Fuß hoher und 30 Fuß im Durchmesser haltender Todtenhügel steht beim sogenannten rothen Steigle 1 Stunde östlich von Böblingen.

6) Ein eben solcher 5 Fuß hoher im Walde „Viehhaushau.“

7) Ein 4 Fuß hoher im Staatswald „lange Schläge.“

8) Ein ähnlicher im Staatswald „bei der Hirschraufenbuche.“

9) Nördlich von Mauren im Staatswald „Kelterlenshalde“ befinden sich 2 Grabhügel, die eine Höhe von 4 Fuß und einen Durchmesser von 25 Fuß haben; in demselben Walddistrikt liegt ein weiterer in der Nähe des Hildrizhauser Feldes.


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen095.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)