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12. Magstadt. 187


wechselt öfters in ganz geringen Entfernungen sehr auffallend, im östlichen Theil der Markung besteht derselbe aus schwerem Thon und aus magern Keupermergeln, während im westlichen Theil, besonders gegen Schaffhausen hin, ein leichter sogenannter Malmboden (eine Auflösung des Muschelkalkdolomits mit Lehm gemengt) vorherrschend ist. Die Hauptnahrungsquellen der im Allgemeinen nicht unvermöglichen Einwohner sind Feldbau, Viehzucht und Holzhandel; ersterer wird mit vielem Fleiß betrieben; zweckmäßige landwirthschaftliche Neuerungen haben allgemein Anklang gefunden. Im Dreifeldersystem baut man Dinkel, Hafer, Gerste, Einkorn, etwas Roggen und im Haferfeld besonders viele Kartoffeln. In der beinahe zur Hälfte angebauten Brache werden Futterkräuter, Kartoffeln, Hanf etc. gezogen. Auf einen Morgen rechnet man Aussaat an Dinkel 1 Scheffel, an Hafer 1/2 Scheffel, an Gerste 3 Simri und an Einkorn 4 Simri; der durchschnittliche Ertrag wird zu 6–7 Scheffel Dinkel, 4–5 Scheffel Hafer, 5 bis 6 Scheffel Gerste und 8–9 Scheffel Einkorn pr. Morgen angegeben. Getreide, Hanf und etwas Kartoffeln werden auswärts verkauft. Der höchste Preis eines Morgen Ackers beträgt 400 fl., der mittlere 250 fl. und der geringste 80–100 fl. Hopfen baut Rößleswirth Widmaier für seine eigene Brauerei. Obgleich die Wiesen nicht bewässert werden können, so sind sie dennoch sehr ergiebig; ihr bedeutender Ertrag wird wegen des großen Viehstandes im Ort selbst verbraucht. Die Preise derselben bewegen sich zwischen 100 und 500 fl. pr. Morgen. An einem südlichen Abhange gegen das Hölzerthal ist früher Weinbau getrieben worden, welcher 1593 aufgegeben wurde. Die Obstzucht, welche sich meist mit Mostsorten und etwas Zwetschgen beschäftigt, ist sehr ausgedehnt; außer den Baumgütern sind alle Hauptstraßen und ein großer Theil der Allmanden mit Obstbäumen besetzt. Der Obstertrag, welcher 1847 über 100.000 Simri betrug, wird meist im Ort selbst verbraucht. Eine Baumschule, die ein besonders aufgestellter Aufseher besorgt, besteht auf dem alten Kirchhof. Die Gemeinde ist im Besitz von etwa 2500 Morgen meist gut bestockter Laubwaldungen, mit Ausnahme der jüngeren Kulturen, die aus Nadelhölzern bestehen. Bei 40jährigem Umtrieb beträgt die jährliche Nutzung 300 Klafter und 25.000 Stück Wellen, hievon erhält jeder Bürger 3/4 Klafter und 50 Stück Wellen. Die Allmand- und Stoppel-Weide wird jährlich um 1300 fl. verpachtet; auf ihr laufen 600 Bastarde, die im Ort Überwinterung finden. Die Pförchnutzung trägt 800–1000 fl. Etwa 125 Pferde, die man auswärts aufkauft, werden gehalten; einige Bürger, unter denen einer Pferde für das Militär liefert, treiben Pferdehandel. Die


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen187.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)