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198 Ortsbeschreibung.


Heinrich, Friederich und Albrecht, Vogt genannt von Dürmenz, für 67 Pfund Heller aller Ansprach an dieses Kloster.


15. Schaffhausen
mit der Ölmühle,

Pfarrdorf mit 734 Einwohnern, worunter 1 Katholik. Der nicht besonders große, meist aus wohl ansehnlichen Bauernwohnungen bestehende Ort liegt drei Stunden nordwestlich von Böblingen im Würmthale und zwar mit Ausnahme der Ziegelhütte und ein paar Häusern, ganz auf der rechten Seite des Flusses, theils in der Thalebene, theils an dem ziemlich steil gegen Westen geneigten Thalabhange. Beinahe von der höchsten Stelle des Orts schaut die schöne, massiv erbaute Zehentscheune wie ein Schlößchen in das Thal hinab. Die nicht sehr geräumige, etwas düstere Pfarrkirche liegt beinahe mitten im Ort und ragt, da sie auffallend nieder ist, nicht über die nächststehenden Gebäude hervor. Sie wurde 1585 vergrößert und erhielt bei einer durchgreifenden Renovation 1780 ihr gegenwärtiges, nichtssagendes Aussehen. Über dem südlichen Eingang steht „Hans Decker von Weil der Stadt, Werkmeister 1585.“ Über dem westlichen Eingang ist die Jahreszahl 1780 angebracht. Auf dem viereckigen, massiven Thurm mit Zeltdach hängen 2 Glocken, die größere mit der Umschrift: „gegossen von Heinrich Kurtz in Stuttgart 1838,“ auf der kleineren steht: „Komm zum Gottes Haus mit Freuden, da kann deine arme Seel sich waiden. Gottlieb Jacob Rechlin gos mich in Stuttgart anno 1746.“ Die Unterhaltung der Kirche hat die Stiftungs-Pflege. Der Begräbnißplatz wurde 1780 an das nördliche Ende des Orts verlegt. Zunächst der Kirche an der Straße von Stuttgart nach Calw liegt gesund und angenehm das zwar alte, aber gut erhaltene Pfarrhaus, dessen Unterhaltung dem Staat zusteht. Der Pfarrwohnung gegenüber steht das alte Rathhaus, welches zugleich die Schule und die Wohnung des Lehrers enthält. An der Schule unterrichten 1 Lehrer und 1 Lehrgehilfe. Eine Industrieschule mit 2 Lehrerinnen besteht. Früher führte die Poststraße von Stuttgart nach Calw durch das Dorf, die aber seit 1813 nur noch als Vicinalstraße benützt wird, übrigens bringt sowohl diese Straße, auf der man viel Holz und Kohlen aus dem Schwarzwald nach Stuttgart führt, als auch die am Ort vorbeiführende, frequente Vicinalstraße von Herrenberg nach Pforzheim, vielen Verkehr. Vier Pumpbrunnen und zwei offene, nie versiegende Brunnenstuben liefern hinreichend Wasser. Die Luft ist wegen der wasserreichen Thalebene etwas feucht und da


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen198.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)