Seite:OAEßlingen 004.png

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heißt dieser Abhang die Blienshalde, und zwar theilt sich diese in den Eisberg (gegen Berkheim) und den Zollberg (gegen Nellingen). Mehr terrassenförmig und zu einer bedeutendern Erhebung steigt der Höhenzug rechts vom Fils- und Neckarthal hinan, dessen Fläche zum Schurwald gehört (s. vorhin), und dessen höchster Punkt im diesseitigen Bezirk beim Eßlinger Jägerhaus (1458’) zugleich für den höchsten im Oberamt überhaupt anzusehen ist. Besonders hervorragende Kuppen hat der ziemlich geradlinige Höhenzug des Schurwalds so wenig als die Filderfläche; dagegen werden durch zahlreiche und zum Theil tiefe Einschnitte in den Südabhang einzelne Vorsprünge und Bergparthien gebildet, deren Gehänge sanft gerundet oder gewellt sind und der Gegend einen höchst anmuthigen Charakter voller Abwechslung und Mannichfaltigkeit gewähren. Es sind der vortheilhaften Punkte sehr viele, von welchen sich der reizendste Rundblick über die ganze ungemein reiche Kultur der Umgebung und treffliche Aussichten in weitere Fernen darbieten, z. B. die Katharinenlinde an der Oberamtsgrenze gegen Uhlbach (s. Ortsbeschr. bei Rüdern), die Ebershalde und Höhe von St. Bernhard nördlich oberhalb Eßlingen, das Jägerhaus bei Liebersbronn. Einen ausgezeichnet schönen Punkt trifft man an der Straße von Plochingen nach Schorndorf beim Wernershof; an wenigen Stellen im Lande stellt sich ein so vollständiges Alppanorama von den Lochen und Hohenzollern bis Hohenstaufen dar, wo zugleich das Gebirge so in die Nähe träte. Den imposanten Mittelpunkt bildet der Teckberg; im Vordergrund hat man die merkwürdige Krümmung des Neckarthals, zur Linken das stillere, ernstere Filsthal. Auch auf der Filderseite öffnen sich sehr schöne Aussichten, namentlich auf dem Wege zwischen Nellingen und Berkheim, und ganz besonders auf dem Burgfeld bei Köngen, wo sich dem Auge das angenehme Lauterthal erschließt. Aber an malerischer Schönheit, wenn auch nicht an Ausdehnung, gebührt der Aussicht von der Warte auf dem Ölberg bei Rüdern (s. Ortsb.) vor allen

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 004. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_004.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)