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Von literarischen und Kunstgewerben bestehen hier: 1 Buchhandlung (Dannheimer), durch mehrere solide Verlagsartikel, besonders vorzügliche Karten für den geographischen Unterricht, rühmlich bekannt; 1 lithographische Anstalt (J. Fr. Schreiber) seit 1831; unter den aus dieser Anstalt hervorgegangenen Arbeiten hat das verdienstliche Bilderwerk zum Behuf des Anschauungsunterrichts besonders große Verbreitung; Schreiber beschäftigt 5 Pressen, viele hiesige und auswärtige Zeichner, 40 hiesige und mehrere auswärtige Koloristen. 2 Buchdruckereien; die eine besteht schon seit 1473 (seit 1819 Seeger), sie liefert hauptsächlich Musiknotendruck und gibt wöchentlich zweimal das Amts-Intelligenzblatt aus. Die andere (seit 1842 L. Harburger, 1838 errichtet von Schreiber) ein lebhaftes Geschäft, arbeitet mit vorzüglichen Typen und 2 eisernen Hagarpressen nach neuester Einrichtung. Sie liefert seit einigen Jahren ein Lokalblatt, die Eßlinger Schnellpost. – Unter den bildenden Künstlern ist rühmlichst zu erwähnen der Landschaftsmaler Braungart, von welchem die Zeichnung zu unserem Titelbild rührt.

Zu den Hervorbringungen der Kunstbildnerei gehören die ausgezeichneten Schnitzwerke Karl Webers, aus Holz, Hirschhorn, Elfenbein, Perlenmutter und andern Muscheln, Kokusnuß etc. auch geschnittene Steine, die in den größern Städten Deutschlands und der Schweiz sehr geschätzt und begehrt sind.

Die Werkstätte des Hofoptikers C. Öchsle (seit 1809) hat einen weit verbreiteten, sehr verdienten Ruf; aus ihr gehen treffliche astronomische Instrumente, Fernröhren aller Art, achromatische Mikroskope u. s. w. hervor. Die Sternwarte in Tübingen erhielt 1823 von diesem Künstler einen Tubus von 56 Par. Zoll Länge mit 60–200maliger Vergrößerung. Siehe über die Leistungen dieser Werkstätte das LW. Corr. Bl. 1834 II. S. 71 ff. mit der dort angeführten Literatur. Das Geschäft ist übrigens durch die Zollverhältnisse benachtheiligt. Öchsle wurde 1827 durch die silberne Medaille und 1836 und 1839 durch öffentliche Belobungen ausgezeichnet.

Die Werkstätte des Mechanikers C. Bopp liefert ausgezeichnete Instrumente und Apparate zum Studium und Betrieb aller Zweige der Mathematik, Mechanik, Physik und Chemie, und entspricht auch den neuesten Anforderungen der täglich fortschreitenden Naturwissenschaften. Sachkundige rühmen an den Boppschen Apparaten leichte und bequeme Handhabung bei solidem Bau.

Der Maschinenbauer W. Reißer fertigt größere mechanische Arbeiten von sehr vervollkommneter Einrichtung für Fabriken, Mühlwerke u. s. w. und besonders vorzügliche Feuerspritzen. – Mit

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_112.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)