Seite:OAGeislingen 130.jpg

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Brücke und erhielt Stiftungen im Jahr 1398, 1420 u. s. f. Das Saalbuch desselben beginnt mit den Worten: Obwohl die ganze Welt nichts anders als ein Hospital ist u. s. w. Die Stiftung bezieht Gefälle aus 39 Ortschaften der Oberamtsbezirke Geislingen, Ulm, Heidenheim, Blaubeuren und besitzt 53/8 M. Länder und Gärten, 31 M. Wiesen, 144 M. Äcker, 808 M. Waldungen und 74000 fl. Kapitalien; die jährliche Einnahme beträgt 12–13000 fl. An Gebäuden besitzt sie die Stadtkirche, den Spital, das Seelhaus, das Pfründhaus, 2 Schulgebäude, die Pfarrhäuser in Bräunisheim und Unterböhringen und mehrere Zehntscheuern. Die Unterhaltung dieser Gebäude, die Besoldungen an Geistliche und Lehrer, die Verköstigung und Kleidung der Hospitaliten nehmen den größern Theil dieser Einkünfte weg, so daß für die Ortsarmen nicht zu viel übrig bleibt.

Von Burgen um die Stadt war hochberühmt Schloß Helfenstein, auf schroffen Felsen nordöstlich oberhalb der Stadt erbaut, aber jetzt so zerstört, daß man nur noch an wenigem Mauerwerk seine Stelle erkennt. Helfenstein bestund eigentlich aus 2 Schlössern, zwischen welchen ein gepflasterter Hof, eine Cisterne, ein Backhaus, eine Schmiede, ein langes Wagenhaus und eine Kapelle standen. Der obere Theil, Darließ genannt, war die eigentliche Festung, der untere Theil gegen Geislingen hieß das neue Schloß und war der Burgvögte Wohnung. Starke Ringmauern mit Thürmen und Rondeln versehen umgaben das Ganze; auf der östlichen Seite gegen Weiler waren 3 Zugbrücken über tiefe Gräben und hohe Felsen gerichtet. Eine Abbildung von Helfenstein nebst der Stadt Geislingen gibt das Titelbild von Kerlers Geschichte der Grafen von Helfenstein. Zerstört wurde diese Burg von den Ulmern selbst im Jahr 1552 (S. 116), und was von Mauerwerk damals nicht abgetragen ward, wurde im 6ten Jahrzehend des vorigen Jahrhunderts auf obrigkeitlichen Befehl der Stadt Ulm vollends ganz gesprengt. Von Helfenstein handelt

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_130.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)