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Feuersgefahr zu gebrauchen. Seinem ursprünglichen Zweck als Wartthurm diente er noch bis auf die neuern Zeiten; es wohnte nämlich noch bis in dieses Jahrhundert auf dem Thurm ein Hochwächter, welcher bei Feuersbrünsten durch Losschießen eines Doppelhackens und mit einem Sprachrohr Lärm machte. In der bairischen Zeit hörte diß auf; Baiern hatte bereits den Thurm auf den Abbruch verkauft, die Stadt erkaufte ihn jedoch und erhielt dadurch der Gegend eine Zierde. Nach alten Gemälden hatte er ursprünglich ein spitziges Dach.

Auf einem hohen senkrechten Felsen am Türkheimer Berg, dem Geiselstein, 1/4 Stunde oberhalb der Stadt soll in alten Zeiten die Gyselburg gestanden haben; von ihrer Geschichte und ihren Bewohnern ist jedoch nichts mehr bekannt. Die Sage gibt an, daß die Wiesen, welche unten am Fuße des Berges gelegen, ehemals ein See gewesen, welchen die Herren des Schlosses deshalb trocken gelegt hätten, weil in demselben einige aus ihrer Familie ertrunken wären. Eine Romanze über diese Volkssage, von Gustav Hohbach, siehe in Schwabs Neckarseite der schwäbischen Alb. S. 183.


Zugehörungen von Geislingen.

2. Rorgensteig, eine Vorstadt, 1/8 Stunde entfernt, Ulm zu. Sein Name, wie der Name der Rohrach, erinnert an die weiter obengelegenen Rohr- jetzt Weiherwiesen; er kommt schon in den Jahren 1295 und 1297 als Rorigensteige, Rorgensteige, Rorgunsteige in Urkunden des Klosters Kaisersheim vor. (1295. 3 Mai. Ulricus comes de Helfenstein Heinrico abbati de Caesarea oppignorat tria molendina sua suprema circa principium fluvii Rore, prope descensum montis justa Rorigensteige. Lang Reg. Boic. 4, 591. vergl. ib. 4, 655.) Rorgensteig hat 13 Wohn-, 20 Nebengebäude und 60 Einwohner und ist gleichsam ein kleiner Fabrikort. Die Rohrach, welche ihn bespült, bildet, besonders wenn sie etwas angeschwollen ist, einen artigen Wasserfall und

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_132.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)