Seite:OAGeislingen 138.jpg

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Wichtig war Geislingen in alten Zeiten besonders wegen des dortigen Zolls. Er war ein Haupteinkommen der Grafen von Helfenstein, nachher der Stadt Ulm. Urkundlich erscheint er z. B. im Jahr 1298, wo Graf Ulrich von Helfenstein dem Kl. Bebenhausen die Zollfreiheit von allem Wein, den es diese Straße führen würde, ertheilte {remittimus teloneum quod in strata nostra Geysslingen de transvectura vini ipsorum nobis ex antiquo jure seu debito solvi vel dari deberetur. Besold Docum. S. 389); auf ähnliche Weise erhielt Kl. Kaisersheim im Jahr 1359 durch Graf Ulrich von Helfenstein Befreiung vom Weinzoll in Geislingen (Reg. Boica 8, 417). Als Transitwaaren werden im Jahr 1272 auch Ladungen von Häuten und Tuch erwähnt, welche Fuhrleute von Regensburg führten. (Gemeiner, Regensburgische Chronik. 1, 402.) K. Ruprecht verlieh den 19. August 1401 dem Grafen Johann von Helfenstein als einem Träger seiner Mutter, Gräfin Anna, unter andern Reichslehen, auf welchen sie, eine geborne von Oettingen, „bewidempt“ war, den Zoll zu Gyselingen und den Zoll zu Kuchen (Chmel Reg. Rupert. S. 47), dasselbe thut auch im Jahre 1446 K. Friedrich IV. den Grafen Ulrich und Konrad von Helfenstein. (Chmel Reg. Friderici IV. 1. S. 213.) Den 12. Sept. 1447 verlieh derselbe K. Friedrich dem Walther Ehinger und Konrad Ott, Rathsfreunden und Lehensträgern der Stadt Ulm, die von Konrad und Ulrich Grafen zu Helfenstein der Stadt verkauften Zölle und Geleite zu Gislingen, Kuchen u. s. w. (Chmel a. a. O. S. 237, vergl. den Verkaufsbrief über das halb tail deß gelaits und der Zölle zu Gißlingen, zu Kuchen, zu Sießen, zu Gosbach durch Ulrich und Cunrat, Grafen von Helfenstein, an die Stadt Ulm vom Jahr 1446. Species fact. S. 57.) Im Jahr 1371 war der Zoll eines Pferdes in Geislingen 1 Schilling Heller; vom Jahr 1439 hat man ein vollständiges Register über den Ulmer Zoll in Geislingen (bei Jäger Ulm S. 373), im 16. Jahrhundert wurde derselbe bedeutend erhöht und Geislingen erhielt 2 Zollstätten, welche

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)