Seite:OAGeislingen 143.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Unsere Nachrichten über die Grafen von Helfenstein leiten wir durch eine kurze Nachricht über ihr Wappen ein. Solches ist ein s. g. sprechendes, nach der etymologischen Deutung des Namens von Helfant, d. i. Elephant. Es stellt dar einen auf 4 (oder auch 3) Bergspitzen rechts schreitenden silbernen Elephanten im rothen Felde. Auch die spätere spitzenbergische Linie führte noch das Stammwappen. Graf Ludwig von Spitzenberg nennt sich auf dem Sigill, welches dieses Wappen enthält, Comes Ludwicus de Helfenstein, während er in der Urkunde selbst Ludewicus comes de Spitzenberg heißt (Urkunde für Kl. Adelberg von 1267. Origin. im Stuttg. Staats-Archiv).

Graf Ludwig von Helfenstein erscheint öfters im hohenstaufischen Hoflager unter den Zeugen, namentlich bei K. Friedrich I. Rothbart den 1. Mai 1171 in Gingen (Ludewicus comes de Helfenstein, Urk. K. Friedrichs I. für K. Herbrechtingen. Besold Docum. S. 954), den 25. Mai 1181 auf Hohenstaufen (L. c. d. H., Urk. K. Friedrichs I. für Kl. Adelberg. Besold S. 4), den 25. Juni 1183 in Constanz als Mitunterzeichner des berühmten Constanzer Friedens (Ludowicus frater cancellarii de Helfenstein. Pertz Mon. 4, 179). Den großen Kaiser Friedrich I. begleitet Ludwig auf seinem Kreuzzug im Jahr 1189. Bei dem Vertrauen der Pilger auf die weiße Schaar, von welcher man glaubte, daß sie – ein Wunder Gottes und des h. Georg, aus dem Himmel gesandt – unter den Türken Verheerung anrichte, stärkte er einmal ihren wankenden Muth durch die Versicherung, diese Schaar gesehen zu haben, eine Versicherung, welche bei seinem Ruf von Glaubwürdigkeit viel galt; er erbot sich übrigens noch dazu, die Wahrheit seiner Aussage nicht nur bei seinem Pilgergelübde und bei dem heil. Grabe, sondern auch durch das Gottesurtheil des glühenden Eisens zu bekräftigen. (Siehe den, von einem unbekannten Kreuzfahrer an Pabst Clemens III. geschriebenen Brief bei Urstis. Germ. hist. T. 1, 1585. S. 561 und Expeditio asiat. Friderici I. Imp. bei Canis. Thes. Mon. ed. Bas. T. 3. pars 2.

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_143.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)