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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Weinbergen des Fürsten zu Hohenlohe-Langenburg, ein schmackhaftes Getränke. Die hier vorherrschenden Traubensorten sind: Gutedel und Sylvaner, neben welchen noch Muskateller und Elbling vorkommen. Die wenigen Weinberge im Jagstthal liegen, bis auf wenige bei Langenburg, an der südlichen Seite der dortigen langen Gebirgszunge. Die Gebirgswand ist so steil, daß Anlegung von Terrassen nöthig war. Der leichte Kalkboden dieser Rebländer wird mit gewöhnlichen Dung- und Erd-Auffüllungen in fruchtbarem Zustand erhalten. Er treibt gering ins Holz, weßhalb das Schneiden der Reben besondere Vorsicht erfordert. Dieselben stehen näher beisammen, als in der Neuzeit für gut gehalten wird, und da völlige Erneuerungen und frische Bestockungen selten sind und der Ersatz der abgängigen Stöcke bloß im Einzelnen erfolgt, so wird die Beseitigung dieses Übelstandes nur langsam vor sich gehen. In den fürstlichen Weinbergen ist mit Einführung besserer Sorten begonnen. Der höchste Ertrag des Morgens stieg schon, doch selten, bis zu 5 Eimern. – Die Weinberge im Vorbachthal, an den südlich, südöstlich und südwestlich abfallenden Thalwänden in der Region des Wellenkalks, liefern in manchen Jahren ein gesuchtes Produkt in nicht geringer Menge, bis zu 8 Eimern vom Morgen. Ihre Lage ist nicht sehr steil und hat höchstens 30 Grad Neigungswinkel. In der steilsten Lage kommen 4000, in der ebensten 3800 Stöcke auf einen Morgen. Von den vorhandenen wenigen Traubensorten sind die süßrothen vorherrschend; Sylvaner und Gutedel sind häufig, wenig dagegen Trollinger, Elbling, Muskateller und Traminer zu finden. Bei Anlegung eines neuen Weinbergs werden nur Schnittlinge, Setzreben und Blindholz benützt, beim Ausbessern auch manchmal Wurzelreben. Die Dauer der Bestockung beträgt bei guter Behandlung und Lage bis zu 200 Jahren. Von der Anpflanzung bis zur Tragbarkeit verstreichen 20 Jahre. Das Beziehen der Reben ist allgemein und geschieht gewöhnlich vor Martini. Die Besserung

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0050.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)