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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

VII. Geschichtlicher Überblick und Alterthümer.


1. Politischer Zustand.

Gehen wir von den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung, in welchen diese Gegenden der Tummelplatz der Hermunduren, nach ihnen der Burgunder gewesen seyn mochten,[b 1] auf die lichtere Zeit des Mittelalters über, so erscheint dieser unser Bezirk als ein Theil von Ostfranken, und zwar derjenigen Landschaft von Ostfranken, für welche seit dem 12ten Jahrhundert der Name Franconien üblich wurde. Seit der Kreiseintheilung, am Schlusse des Mittelalters, wurde er unter dem fränkischen Kreise begriffen.

Ostfranken bildete sich in der Zeit unmittelbar nach den Karolingern nicht in der Weise, wie Schwaben, dauernd zu einem Herzogthume aus (Stälin, wirt. Geschichte I, 530), sondern stand frühzeitig unmittelbar unter dem deutschen Könige. In der Zeit der Gaueintheilung waren die Gegenden unseres Oberamts Theile des Mulachgaues, welcher seinen Namen von einem Flüßchen trägt, das von Maulach und Onolzheim (Oberamts Crailsheim) herfließt und bei Jagstheim[b 2] in die Jagst einmündet; Regenbach (1033) und Schmalfelden (1033) werden wenigstens namentlich aufgeführt als Ortschaften dieses Gaues, welchem im Jahr 1033 ein Graf Heinrich (höchst wahrscheinlich von der Familie der nachherigen Grafen von Rothenburg) vorstand. Auch der Tauber- und Jagst-Gau ragten noch in dieses Oberamt herein, jener von Norden, dieser von Nordwesten; bei einer nicht sondernden Aufzählung mehrerer Orte, welche zu diesen Gauen gehörten, werden Heuchlingen und Riedbach, und ein, genannten Gauen vorstehender, Graf Hezelo (wohl von der Familie obigen Heinrichs) im Jahr 1054 genannt.

Auch in der Hohenstaufenzeit gab es, zumal wegen der Congruenz der Rechte des sehr begünstigten Bischofs von Würzburg, nie ein Herzogthum Franken in der Art


Berichtigungen

  1. Berichtigung in Beschreibung des Oberamts Gerabronn S. 313–314: Zu S. 85. L. 5. bemerkt der Herr Verfasser daß nach seinen Forschungen die feste Wohnsitznahme der Katten sich bis in diesen Bezirk erstreckt habe.
  2. Berichtigung in Beschreibung des Oberamts Gerabronn S. 313–314: S. 85. L. 15. v. u. lies bei Jagstheim, statt westlich.
Empfohlene Zitierweise:
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0085.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)