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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

herkommende Beimbersbach durchziehen, bildet der Weiler und die Mühlen eine anziehende Landschaft. Durch dieselbe zieht die Nachbarstraße von Gerabronn nach Roth am See und Kirchberg.

Zur Pfarrei Beimbach gehören noch: Bemberg, Heroldhausen, Klein-Brettheim, Lenkerstetten und Werdeck; und zu der damit verbundenen Schule: dieselben und weiter noch der Himmelreichshof. Der Pfarrer und der Schullehrer werden vom König ernannt. Die Kirche, auf welcher ein Fruchtkasten des K. Cameralamts Roth am See eingerichtet ist, wurde 1499 erbaut, 1751 erweitert und 1802 ausgebessert. Die Baulast an derselben, dem Schulhaus und dem 1833 nordwestlich vom Dorf neu angelegten Friedhof liegt primär der Stiftungspflege und sekundär der Staats-Finanzverwaltung ob. Wer in Betreff des noch fehlenden Pfarrhauses baupflichtig ist, darüber steht die eingeleitete gerichtliche Entscheidung noch aus. Bis zum Jahr 1812 war die Pfarrei, wozu bis dahin auch noch Oberwinden eingetheilt war, mit der Pfarrei Lendsiedel in der Art verbunden, daß sie der dortige Pfarrer durch einen eigenen in Lendsiedel bestellten Caplan versehen ließ. Als jedoch in diesem Jahr diese Caplanei im Einverständnis zwischen der Krone und dem Fürsten zu Hohenlohe-Kirchberg aufgehoben ward, trat Bestellung einer Pfarrverweserei ein, bis 1826 durch einen jeweiligen Pfarrer zu Gerabronn, von da an aber durch eigene Verweser mit dem Wohnsitz im Ort, wozu gegenwärtig noch ein Bauernhaus dient. Die Parcellen Heroldhausen und Werdeck hatten übrigens bis 1826 zur Pfarrei Gerabronn gehört.

Beimbach mit Zubehörden gehörte zur Herrschaft Werdeck. Dabei stand den Inhabern des Rittergutes Amlishagen, das noch jetzt 6 Lehenleute hier hat, die niedere oder vogteiliche Gerichtsbarkeit über diese zu. Die zur Pfarrei Lendsiedel gehörig gewesenen Caplaneien (namentlich Beimbach) und die Zehenten besaß seit 1392 Württemberg, von dem sie 1468 an die Herren von Vellberg kamen. Von diesen ging der große Zehenten der Markung an das Rittergut Amlishagen und nach ihrem Absterben die Pfarrei Lendsiedel mit der hiesigen Kirchenstelle (damals Caplanei) zur Hälfte 1563 und zur Hälfte 1615 an Hohenlohe über. Hohenlohe trat seine hiesigen Rechte 1796 an Preußen ab. Gegenwärtig bezieht den großen Zehenten zur Hälfte das Rittergut Hengstfeld und zur Hälfte das Rittergut Amlishagen, den kleinen Zehenten, welchen früher der Caplan zu Lendsiedel genossen hatte, die Pfarrstelle und den Neubruchzehenten der Staat. Jagdherren sind der Fürst zu Hohenlohe-Kirchberg und der Fürst zu Hohenlohe-Oehringen in abgetheilten Bezirken.

Von den Schicksalen des Orts findet sich nur aufgezeichnet,

Empfohlene Zitierweise:
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0099.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)