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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

das Dorf sammt dem Kirchhof, zerrissen die Bollwerk daran und plünderten und verbrannten das Dorf.“ – Am Bauernkrieg im Jahr 1525 hatten auch Einwohner von Blaufelden Theil genommen, weßhalb der Markgraf Casimir von Brandenburg von Rothenburg aus, wo er über die Aufrührer Gericht gehalten hatte, am Sonntag nach Petri und Pauli hieher zog, die Schuldigsten enthaupten, einige Andere aber zur nachherigen Bestrafung nach Crailsheim mitführen ließ. 1528 am Donnerstag nach Jubilate nahm Jörg von Eisesheim, genannt Bergheuß und Häusslein, Hauptmann schwäbischer Bundestruppen, als er mit wenigen Reitern in dieser Gegend streifte, Götz von Berlichingen, nach dem längst gefahndet wurde, in Blaufelden gefangen, entließ ihn aber der Haft wieder gegen das Versprechen, sich zu jeder Zeit auf Verlangen vor dem schwäbischen Bundesrath zu stellen. Zur Geschichte dieses Ortes vergleiche auch das bei Gerabronn Bemerkte.

Blaufelden gehörte früher mit den nahe gelegenen Orten zur Pfarrei Michelbach an der Heide. Die hiesige Capelle war als Tochterkirche mit einem Caplan besetzt, wurde aber am 3. Mai 1362 durch den Bischof Albert in Würzburg von jener Pfarrei getrennt und für die Orte Blaufelden, Niederweiler, Blaubach, Wittenweiler, Lendrichsweiler (Lentersweiler), Kottmannsweiler (doch nur für die dortigen ansbachischen Unterthanen) und Erpfersweiler eine eigene Pfarrei eingerichtet, deren Besetzung dem Stift Neumünster in Würzburg zustand. Die Pfarrei mit der Frühmesse stand überhaupt zu dem Stift in dem gleichen Verhältniß, wie die Pfarrei Michelbach (s. dort). Die Mittelmesse dagegen, zu der 1/3 am großen und kleinen Zehenten in Gebenhagen und 1/2 am Flyzehenten im Jahr 1477 erkauft wurden, war ansbachisches Lehen.

Im Jahr 1479 stiftete der Pfarrer Michael Hyrsing zum Altar des Erzengels Michael in dem Beinhaus eine ewige Frühmeß oder Caplanei zur Ehre der heiligen Dreieinigkeit, der Jungfrau Maria und des ganzen himmlischen Heers. Diese Capelle ist aber längst zerfallen. – Den 25. September desselben Jahres erhielt die Kirche einen von mehreren Cardinälen ausgefertigten Ablaßbrief. Auch soll hier ein Klösterlein gestanden haben; eine Gasse heißt noch jetzt die „Nonnengasse.“

Eine Viertelstunde südlich vom Ort, an der Straße nach Crailsheim, stand früher ein Schlößchen und Weiler Namens Flyhöhe, von welchem gegenwärtig nichts mehr sichtbar ist, als der Graben, welcher ersteres umschloß; wann der Ort abging ist nicht bekannt. Seine Markung bildet noch einen eigenen Zehentdistrikt, ist aber in den übrigen Beziehungen der Markung Blaufelden einverleibt.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0124.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)