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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Gemmingen. Die Meisten derselben haben nach den Bekanntmachungen vom 26. März 1823, 26. Oktober 1824, 29. Oktober 1825 und 1. August 1827 auf die Justiz- und Polizei-Verwaltung verzichtet. Was die Geschichte der früheren Inhaber, der Freiherrn von Wolmershausen zu Amlishagen, betrifft, so ist, da ihr Stammsitz im Oberamt Crailsheim lag, auf die dortige Beschreibung zu verweisen. Die Verwaltung besorgt ein gemeinschaftlicher, in Hengstfeld angesessener, Rentbeamter.

Die in der Mitte des Dorfs gelegenene Pfarrkirche wurde an den alten unansehnlichen Kirchthurm erst 1837 angebaut und am 8. Oktober eingeweiht, das Pfarrhaus 1831 und 1832 einer Hauptreparatur unterworfen. Das Recht zur Besetzung der Pfarr- und Schul-Stelle wechselt zwischen der Krone und den Freiherrn zu Crailsheim-Rügland, wie auch beiden die Baupflicht an Kirchen- und Pfarr-Gebäuden in Gemeinschaft zu gleichen Theilen obliegt. Die Baulast am Schulhaus trägt dagegen die Schulgemeinde mit den Herrn von Crailsheim-Rügland. Pfarr- und Schul-Sprengel fallen mit dem Gemeindebezirk zusammen. Bis 1768 war aber auch noch Schleehard, ein ehemaliger ansbachischer Fohlenhof, nun zur Pfarrei Ellrichshausen, Oberamts Crailsheim gehörig, hieher gepfarrt. Während des dreißigjährigen Kriegs und bis 1664, beziehungsweise 1669, hatten sich die Einwohner der damals verwaisten Pfarrei Schainbach und Michelbach an der Lücke diesem Sprengel angeschlossen. Die Kirche hatte den heil. Lambertus und die Jungfrau Maria zum Patron. Als die früheren Inhaber des Kirchensatzes findet man 1388 den Götz von Vinsterloh, von 1399 an aber die Familie von Crailsheim; 1399 ist nämlich in einer Urkunde Ritter Weyprecht Gymann (von jener Familie) als Kirchherr des Gotteshauses Hengstfeld aufgeführt, und 1425 empfing Hans von Crailsheim zu Erkenbrechtshausen die Pfarrei vom Stift Würzburg zu Lehen. Doch muß sich letzteres nur auf die Hälfte bezogen haben, indem von 1521 an die Herrn von Wolmershausen sich mitbelehnt finden und bis zu ihrem Aussterben 1708 im hälftigen Besitz waren und da schon 1491 dieselben als betheiligt aufgeführt werden. Die Reformation trat hier schon zwischen 1522 bis 1525 ein. Mit der Unterwerfung des Ortes unter Preußen ward 1796 die Pfarrei dem Dekanatamt Crailsheim untergeben, blieb dieß bis 1810 und gehört seither zur Diöcese Blaufelden. Zwar war die Hälfte der Episcopat- und Patronat-Rechte mit dem Stift Würzburg 1801 an Bayern gekommen, durch Vertrag mit Preußen vom 20. Nov. 1802 aber an diesen Staat abgetreten worden. Zu jener Zeit waren hier 13 ansbachische, 2 von crailsheimische, 2 rothenburgische und 24 ritterschaftliche Unterthanen.

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0152.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)