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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

sind aber auch noch die Rentämter Langenburg, Bartenstein, Ingelfingen und Weikersheim gefällberechtigt. Der Gesammtbetrag der Grundzinse ist 800 fl. Überdieß wurden an Frohnen, Frohngeldern und Gefällen steuerartiger Natur 563 fl. 48 kr. abgelöst.

a. Nieder-Stetten,[1] Stadt mit Haltenbergstetten, Residenzschloß des Fürsten zu Hohenlohe-Waldenburg-Jagstberg, der Fricken-, Kautzen-, Schloß-, Schneid- und Ziegel-Mühle, dann dem Eulen- und Reh-Hof (Schäfereien) und 1537 Einwohnern, worunter 247 Katholiken und 217 Israeliten. Die Stadt hat eine evangelisch-lutherische, eine katholische und eine israelitische Kirchengemeinde und ist der Sitz eines K. Amts-Notariats, einer fürstl. Domanial-Canzlei und Forstverwaltung und eines Rentamtes. Die ältere Schreibart war Stetin und Stetten, wie es auch heute noch in der Volkssprache Stetta heißt, dann findet es sich, wie das Schloß Haldermannstetten, einigemal auch Haltmarstetten geschrieben. Niederstetten heißt das Städtchen erst seit einigen Jahrzehnden. Noch 1807 ist es mit dem Schloß Haltenbergstetten genannt und hatte keinen vom Schloß verschiedenen Namen.

Der Ort liegt (Kirchthurm) unter 49° 24′ 5,22″ nördlicher Breite und 27° 35′ 31,17″ östlicher Länge, 1096,5 württ. oder 967 pariser Fuß (Erdfläche an der Kirche) über dem Meer, von Gerabronn 5 St. entfernt, theils am Vorbachflüßchen, über welches bei und in dem Ort drei steinerne Brücken führen, theils am nordöstlichen Abhange des Schloßberges und an den Vicinalstraßen von Künzelsau nach Rothenburg und von Schrotzberg, dann von Riedbach nach Weikersheim. Das Städtchen, wenngleich im Innern schmutzig, weil ein großer Theil nur wenige Schuhe über dem Niveau des Vorbachs erhaben ist, zu eng gebaut und theilweise aus nur armseligen, ungesunden Wohnungen bestehend, gewährt doch vermöge seiner amphitheatralischen Lage am Schloßberg, dessen Höhen über dem Thal die fürstliche Residenz mit einem Park ziert und bei der ansprechenden Natur der Umgebung ein lebensvolles freundliches Bild, eine der schönsten Partien des Oberamts. Die Straßen des, wie es scheint, ohne irgend einen Plan angelegten Orts sind krumm, mitunter nur schmale Gäßchen. Die älteren Gebäude sind fast durchaus aus Holz gebaut, die neueren Bauten erhalten dagegen steinerne Stockwerke. Unter den Gebäuden sind das Schloß (s. unten), die evangelische Pfarrkirche zu St. Jakob, die Capelle zu unserer lieben


  1. S. Dr. Krauß, landwirthschaftliche Beschreibung der Stadt Nieder-Stetten in dem Corresp.-Bl. des landw. Vereins 1839 II. 284.
Empfohlene Zitierweise:
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0172.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)