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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

allodificirt. Die aus den zuvor beschriebenen Ortschaften, Besitzungen und Rechten bestehende Standesherrschaft bildet einen Bestandtheil des in fideicommissarischem Verband stehenden fürstlich hohenloheschen Gesammtstammgutes. Außer dieser Standesherrschaft besitzt der Fürst aber auch noch die Hälfte der obern Grafschaft Gleichen im Herzogthum Sachsen-Gotha, die zwar außer dem bemerkten Verband liegt, dagegen mit den übrigen ausländischen Besitzungen der Fürsten von Hohenlohe vom Stammstheil Neuenstein zu einem besondern Fideicommiß vereinigt ist. Die Vererbung geschieht in beiderlei Besitzungen nach dem Erstgeburtsrecht im Mannsstamm und, im Fall des etwaigen Aussterbens dieses Zweigs des Stammtheils Neuenstein, nach vorliegenden besondern Verabredungen.


a) Gemeinde 14. Kirchberg an der Jagst


bestehend aus der Amtsstadt dieses Namens, dem einzelnen Wohnsitz Ziegelhütte und der besondern Markung des abgegangenen Orts Hohaltenberg, mit 1351 evang. und 15 kathol. nach Groß-Allmerspann gepfarrten Einwohnern. Der Name soll sich von einer schon frühe hier, auf der Stelle, wo nun das Schloß steht, befindlich gewesenen Capelle herschreiben. Früher wurde er auch Kirperch geschrieben. Der Ort liegt unterm 49° 12′ 17,58″ nördlicher Breite und 27° 39′ 17,38″ östlicher Länge, und an der Erdfläche des Thorthurms 1354 württemb. oder 1194 pariser Fuß, an der Brücke im Jagstthal, Niveau der Jagst, aber 1173,5 württemb. oder 1035 pariser Fuß über dem Meer. Die Entfernung vom Oberamtssitz ist in gerader Richtung 13/4 Stunden.

Die Markung ist von Südost nach Nordwest in bedeutenden Krümmungen von dem bis zu 200 Fuß tiefen Jagstthal durchschnitten, und überdieß durch mehrere in dieses ausmündende Klüfte das Gebirg zu beiden Seiten gespalten; daher gehört ein Theil der Fläche dem Thal, das Übrige aber der Ebene an, die bis zu 350 Fuß höher als jenes gelegen ist. Eben diese Beschaffenheit aber, sowie der isolirte Gebirgstheil Sophienberg in der Mitte der Au, welche das Thal ostwärts von Kirchberg bildet, dann die 3 in das Thal hineinragenden Gebirgszungen, auf deren einer das alterthümliche Schloß Hornberg mit angebautem Dorf thront, die andere die Ruinen der abgegangenen Burg Sulz trägt und die dritte mit dem ansehnlichen Residenzschloß des Fürsten, mit Anlagen, Gärten und dem Städtchen selbst bedeckt ist, schaffen ein freundliches Bild, das durch die rasche Abwechslung zwischen Wald und Feld, Gärten und Wiesen belebt wird und die hiesige Gegend zu einer der lieblicheren des Landes und jedenfalls zur freundlichsten Partie des Oberamtsbezirks machen.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0244.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)