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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Thatsache berechtigt uns zu der Annahme, daß die Grafen von Lobenhausen und ihre Nachfolger bis zu dem Zeitpunkt, als im Jahr 1373 dem Kraft von Hohenlohe der Blutbann für die hiesige Burg und Zubehörden verliehen worden, hier die Landesherrschaft besessen, und daß die peinliche Gerichtsbarkeit auf die bemerkten Nebenorte von Seite der Städte und der Grafen von Hohenlohe nur nach und nach je mit Erwerbung der Grundherrschaft in solchen ausgedehnt worden seye; eine Annahme, die sich auch durch vorliegende zahlreiche Verhandlungen über diesen Gegenstand zwischen Ansbach, als der späteren Landesherrschaft von Lobenhausen, und Hohenlohe bestätigt findet.

Der Ort war von 1806 bis 1810 der Krone Bayern unterworfen, zunächst unter dem hiesigen fürstlichen Justizamt, dann aber unter den königlichen Behörden zu Gerabronn. Seit dem Jahre 1810 gehört er zu dem württembergischen Oberamt Gerabronn. Von 1811 bis 1815 war ein königliches Unteramt und bis 1826 eine Amtsschreiberei hier.

Der erste urkundlich vorkommende Herr von Kirchberg[1] ist Friedrich, im J. 1237 als gestorben erwähnt. Seinem Hause gehörten nicht nur Güter in der nächsten Umgebung; Angehörige seiner Familie waren auch noch in Gründelhardt, Kocherstetten, Eberbach, Neuenburg am Kocher, mitunter als hohenlohesche Dienst- und Lehens-Leute begütert. Ihre Haushaltung muß aber nicht die beste gewesen seyn, denn es finden sich von ihnen zwar viele Verkäufe, aber keine Erwerbungen aufgezeichnet. Was auf uns gekommen, ist Folgendes: 1237 verspricht Guta, Wittwe Friedrichs von Cherchberch für den von ihrem Mann dem Stift Onolzbach zugefügten Schaden Ersatz zu leisten. Den 3. April 1322 macht Ulrich von Kirchberg, Erzpriester an der Kathedral-Kirche in Würzburg zu dem Altar dieser Kirche zu St. Maria Magdalena eine Dotation. Derselbe kommt noch bis 1330 vor; 1318 erkauft Ulrich von Kirchberg von Heinrich, genannt von Hunevelt, dessen Hof zur Linden. 1366 war Raban von Kirchberg, wie wir schon oben gesehen, im Pfandbesitz von Kirchberg und auf dem Hof von Sulz. Streitigkeiten, die zwischen Hohenlohe und Raban in Betreff der an Hohenlohe übergegangenen Besitzungen in Kirchberg entstanden waren, wurden 1377 durch den Landgrafen Johannes von Leuchtenberg durch Vergleich beigelegt. In diesem Jahr verkauften Conrad von Kirchberg und


  1. Vergl. über diese Familie Württembergische Jahrbücher, Jahrgang 1838 S. 335; über ihren Zusammenhang mit den Nordenberg, Selteneck, Hornberg und Sulz namentlich S. 342.
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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0250.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)