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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

geht auf einer bedeckten hölzernen Brücke über sie, unfern welcher am Fuß des Gebirgs Gips gebrochen wird. Gefällberechtigt sind: der Staat, die Fürsten zu Hohenlohe-Langenburg und zu Hohenlohe-Jagstberg, die Freiherrn von Crailsheim und die Stiftungspflege zu Michelbach. Hohenlohe-Langenburg bezieht den Neubruchzehenten und Antheil am großen und kleinen Zehenten, die Freiherrn von Crailsheim ebenfalls Antheil an diesen beiden Zehenten und endlich der Staat Namens der Pfarrei Michelbach 1/3 des kleinen Zehenten.

Woher der sentimentale Ortsname rührt, ist unbekannt. 1355 verkauft Ulrich von Hohenlohe, genannt von Brauneck, und seine Gemahlin Elisabeth, eine Prinzessin aus Sicilien, etliche Güter zu Liebesdorf an Heinrich von Crailsheim. 1563 kam von Heinrich von Crailsheim an Hohenlohe-Langenburg der Zehente auf den Gütern der Ziegelhütte und einigen Äckern des Müllers in Liebesdorf, und an dasselbe von Valentin von Berlichingen 1 Hof. Dann erwarb es 1600 einen weitern Hof von Philipp von Crailsheim gegen 2 Höfe in Saurach. Hohenlohe-Langenburg hat übrigens, wie wir zuvor gesehen, seine hiesigen Besitzungen meist von den Erben der v. Vellberg, die sie zur Veste Leofels besessen hatten, an sich gebracht und mit solchen auch die Gemeindeherrschaft und vogteiliche Obrigkeit erworben. Die hohe Obrigkeit dagegen stand Ansbach zum Amt Werdeck zu.

e. Ludwigsruhe, Hof und fürstliches Jagdschloß mit 8 Einwohnern, darunter 4 eigener Confession. Diese fürstliche Domäne liegt an der Poststraße von Langenburg nach Blaufelden und an dem Vicinalweg nach Michelbach und Gerabronn, von Langenburg 1 St. entfernt. Die Lage ist hoch, südöstlich und nordwestlich offen und frei, gegen Nordost aber grenzen zusammenhängende größere Waldungen an und südwestlich hängt mit dem Schloß und Hof ein, mit etwa 70 Stücken Dammwild besetzter 904/8 Morgen großer Park zusammen, der schon 1588 als Thiergarten vorkommt. Das Schloß wurde 1742 durch Graf Ludwig erbaut. Vorher hieß der Ort Lindenbronn. Vom Schloß und Park hat man herrliche Fernsichten, südlich bis zur schwäbischen Alp. Im Park ist ein Monument für den 1789 verstorbenen Fürsten Christian Albrecht Ludwig. Zu Ludwigsruhe gehört, als auf derselben Markung gelegen:

f. Neuhof, Hof, und fürstliche Domäne, mit 10 Einwohnern eigener Confession, 11/4 St. von Langenburg östlich, an der Straße nach Blaufelden gelegen. Der Ort hieß früher Ober-Rackoldshausen, war nach Billingsbach gepfarrt, hatte 2 Höfe, gab den Zehenten nach Langenburg und lag im Fraischbezirk des Amts Werdeck.

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0300.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)