Seite:OAHeidenheim 008.png

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befindet sich die Felshöhle Steinhütte, und unweit davon eine gewaltige Felsmasse, die von schwefelgelbem Moos wie vergoldet erscheint. Von selteneren Pflanzen findet man hier die Schweizeralpen-Kornblume oder Bergflockenblume und den Eisenhut. Erst wo von Osten her das Dosenthälchen hereinstreicht, erweitert sich das Thal etwas und verliert sein wildromantisches zerrissenes Aussehen. Bis hieher windet sich nur ein wenig betretener beschwerlicher Fußpfad zwischen den Gesteintrümmern hindurch. Weiterhin, so weit sich das Thal um den Hochberg herumzieht, führt es den Namen Gnannenthal und nimmt darauf die Benennung Hirschthal an, wo es durch die höchst malerische Parthie des Hirschfelsen ausgezeichnet ist, s. Ortsbeschreibung von Steinheim. Während jetzt eine tiefe Stille über der Waldeinsamkeit des ganzen Thales ruht, waren in früheren Jahrhunderten die Höhen zu beiden Seiten von Wohnstätten belebt; die meisten Stellen abgegangener Orte, darunter auch die Überreste eines kleinen Klosters, liegen um dieses Thal her, s. Steinheim. Selbst eine Mühle klapperte vor Zeiten im Grunde des jetzt ganz wasserlosen Thales, daher eine Strecke desselben unterhalb Bibersohl den Namen Mühlgrund führt; und die Erinnerung an einen starken Bach, der einst diese Rinne füllte, hat sich noch in der Sage erhalten. Nur im Frühling, bei schnellem Schneeabgang, wenn die zahlreichen Ritzen der zerklüfteten Thalsohle, welche sonst das Wasser verschlingen, noch mit Eis verstopft sind, drängt sich noch jetzt eine gewaltige Wassermasse unter heftigem Brausen und Schäumen hindurch und ergießt sich verwüstend über die Niederung, in welcher Steinheim liegt. Das Wenthal nämlich erweitert sich unterhalb des Hirschfelsen in das merkwürdige Bassin von Steinheim mit seinen berühmten Süßwasser-Kalkablagerungen und Versteinerungen, aus welchen zwei Mündungen in das Stubenthal führen, s. Steinheim. Von diesem alten Seebecken hat man eine Beschreibung von Ami Boué im Maiheft der Annales des sciences naturelles, Paris 1824. Übers. von Degen in dem Ldw. Corr.-Bl. 1826. I. S. 40 etc. Vgl. unten: Gebirgsarten und Mineralien. — Von Heidenheim bis Anhausen hat das Brenzthal zur Rechten nur einige Schluchten, z. B. das Katzenthälchen bei Heidenheim, das Heidenthälchen bei Bolheim. Von Anhausen an streicht, anfänglich ziemlich tief eingerissen, das trockene, enge Kießelthal westlich gegen Heldenfingen hinauf. Zwischen Giengen und Hermaringen vereinigt sich mit dem Hauptthale das Seethal von Hürben her. Das eigentliche Lonthal berührt unsern Bezirk insofern, als es bei Kaltenburg mit dem Hürbenthal sich vereinigt und unter diesem Namen unterhalb Hermaringen in das Brenzthal mündet, nachdem es bei Burgberg, das in demselben

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 008. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_008.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)