Seite:OAHeidenheim 072.png

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Die Schweinezucht ist im Allgemeinen sehr unbedeutend; bei weitem die meisten Milchschweine werden auf dem Lauinger Markt erkauft oder von Händlern aus Bayern eingeführt. Nur in Herbrechtingen, Giengen und Sontheim a. d. Brenz ist die Zucht von einiger Ausdehnung. Die eingeführten wie die im Bezirk gezogenen Schweine werden gemästet, meist zum Hausbrauch geschlachtet oder an die Metzger verkauft. Um Preise, welche der landwirthschaftl. Verein für die Schweinezucht ausgesetzt hat, hat sich im Jahr 1842 nicht Ein Konkurrent beworben. Nach der Aufnahme von 1843 zählte der Bezirk 1.159 Stück, darunter 155 Zuchtschweine. Auf den 1. Jan. 1840 war die Gesammtzahl 1543 und die der Zuchtschweine 120. – In Giengen hat der Spital die Eberhaltung mit der Farrenhaltung verpachtet. In Herbrechtingen und Sontheim halten Privaten die Zuchteber.

Esel finden sich für gewöhnlich im Bezirk nicht.

Ziegen zählt der ganze Bezirk 232, die besonders in Schnaitheim und Steinheim von ärmeren Leuten der Milch wegen gehalten werden.[1]

Federvieh, namentlich Gänse, Enten, Hühner, werden viele gehalten, weniger Tauben. Die Anzucht der Gänse und Enten würde aber ohne Zweifel weit größer seyn, wenn nicht in Heidenheim die vielen Färbereien und andere Fabriken das Wasser verunreinigten, in dessen Folge sie öfters plötzlich zu Grunde gehen, und an andern Orten die Fischer, wegen der für die Fischerei dadurch entstehenden Nachtheile, sie erschwerten. Der Verkauf von Gänsen und Enten, so wie von Hühnern beschränkt sich meistens auf die Stadt Heidenheim. Gänse werden überdieß noch viele aus dem Ries eingeführt. Die Federn werden von den Eigenthümern meistens selbst verwendet.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 072. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_072.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Auch hält hie und da ein wohlhabenderer Bauer einen schwarzen Bock, weil der alte Aberglaube auch in dieser Gegend hie und da noch fortlebt, daß der Viehstall dadurch vor der Einwirkung böser Leute bewahrt bleibe.