Seite:OAHeidenheim 079.png

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für viele Bezirksangehörige ist das dem Staat gehörige und in dessen Selbstverwaltung stehende Eisenwerk in Königsbronn und Itzelberg.[1] Es besteht aus einem Hochofen mit zwei Weißöfen, zwei Flammöfen, einem Hammerwerk mit sechs Frisch- und einem Kleinfeuer, einem Puddlings- und Walzwerke, einer Dreherei mit fünf Drehbänken und einer Polirbank zum Abdrehen selbstgegossener harter und weicher eiserner Walzen theils für den eignen Bedarf, theils auf Bestellung. Das Schmelzwerk mit seinen Beiwerken befindet sich in Königsbronn an dem Bassin des Pfefferursprungs; es werden hier jährlich ungefähr 70.000 Ctr. Stufenerz und 25.000 Ctr. Bohnerz verhüttet, und 24.000 Ctr. Roheisen nebst 6.000 Ctr. Gußwaare geliefert. Die in neueren Zeiten angestellten Versuche mit dem Gießen eiserner Kanonen aus dem Flammofen haben günstige Ergebnisse herbeigeführt. In kleiner Entfernung von dem Schmelzwerk an der andern Seite des Thales steht das Hammerwerk, welches von der Brenz unmittelbar nach dem Austritt aus dem Bassin ihres Ursprungs getrieben wird. Das Puddlings- und Walzwerk sammt einem Frischfeuer befindet sich in Itzelberg. Das Erzeugniß an Roheisen und Gußabfällen wird durch die Hammer- und Puddlingswerke zu Stab- und Zaineisen im Betrage von ungefähr 15.000 Ctr., worunter etwa 1000 Ctr. Bleche, verarbeitet. Die Walzendreherei befindet sich im Lokal des ehemaligen Drahtzuges. Das ganze Werk mit 90 Arbeitern und einer jährlichen Verrechnung von mehr als 200.000 fl. steht unter dem K. Hüttenamte Königsbronn, welches mit einem Hüttenverwalter, einem Kassier und zwei Assistenten besetzt ist. Der Verbrauch an Holzkohlen beläuft sich auf

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 079. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_079.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Eine Beschreibung desselben von dem verstorb. Herrn Geh.-R. von Kerner s. in den württ. Jahrb. 1823. I. S. 89. Inzwischen hat jedoch das Hüttenwerk wesentliche Verbesserungen und Erweiterungen erfahren, wie denn überhaupt die neuesten Erfindungen fortwährend erprobt und in Anwendung gebracht werden. Eine kurze Geschichte des Werkes findet sich im württ. Jahrb. 1821 und 1822 S. 323 ff. Über seinen Zustand im vorigen Jahrhundert vergl. Schrebers Neue Cameralschriften III, S. 552–602.