Seite:OAHeidenheim 143.png

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einander innehatten, blieb dessen Besitz – nach welchem im J. 1605 Herzog Friedrich von Württemberg sehr lüstern war – der Familie Stein bis zum J. 1809. In diesem Jahre kam es durch Erbschaft von Karl Leopold, Grafen von Stein zum Rechtenstein, kaiserlichem Feldzeugmeister, an dessen Neffen, Graf Joseph Alexander von Maldeghem († 17. Okt. 1809), dessen Sohn Karl Leopold Ludwig der gegenwärtige Besitzer ist.

In ritterschaftlichen Zeiten war Bergenweiler zum Canton Donau collectabel.

Im J. 1806 kam Bergenweiler unter bayrische, und durch den Staatsvertrag vom 18. Mai 1810 unter württembergische Staatshoheit.


3. Gemeinde Bolheim.

Dieser Gemeindebezirk begreift die Markungen des evangel. Pfarrdorfes Bolheim, des Ugenhofs und der Riedmühle, und die Markung der außer dem Gemeindeverband stehenden Staatsdomänen Anhausen und Wangenhof, zusammen 6100 Morgen, auf welchen 1032 Menschen leben, worunter 1020 evangel. und 12 katholische sind. Der Bezirk liegt zum Theil in der Thalfläche der Brenz, zum bei weitem größeren Theil aber erstreckt er sich über die waldigten Höhen, auf der rechten oder westlichen Seite dieses Flusses. Sonach ist er hinsichtlich der klimatischen und Bodenbeschaffenheit sehr verschieden. Das Thal hat sehr guten Wieswachs (430 Morgen) und die niedrigeren, dem Ort näher gelegenen Felder sind von namhafter Ergiebigkeit. Der höchste Ertrag wird hier zu 12 Scheffel Dinkel oder 5 Scheffel Gerste auf den Morgen angenommen. Der Preis eines Morgen Ackers steigt in diesen bessern Lagen auf 500 fl. Nur einen geringen Ertrag gewähren die auf der Höhe gelegenen, zum Theil weit entfernten Güter (Reutenen genannt), die beschwerlich gebaut werden, theilweise auch längere Zeit unangebaut liegen bleiben. Flürlich gebaute Felder hat der Gemeindedistrikt (ohne die Staatsdomänen) 657 M., Wechselfelder 1070 M. Der Boden ist vorherrschend schwer, daher der Pflug (gewöhnlich der alte Beetpflug) nicht selten mit 3–4 Stück Vieh bespannt werden muß. Der Anbau wird mit Fleiß betrieben und zur Verbesserung der Felder außer dem thierischen Dünger besonders viel Schlamm und Wasserpflanzen aus der Brenz, auch reichlich Gyps verwendet. Die Gegenstände des Anbaues sind im Winterfeld Roggen, Dinkel und Einkorn, im Sommerfeld Gerste (bei weitem überwiegend), Haber und Hülsenfrüchte. Der Brachbau ist in starkem Zunehmen, besonders in Futterkräutern, Kartoffeln, Öl- und

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_143.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)