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Patronat der Grafen von Öttingen; Graf Ludwig und dessen gleichnamiger Sohn begabten damit Kl. Anhausen, wozu Bischof Sigfried von Augsburg im J. 1311 seine Bestätigung ertheilte. Derselbe Bischof gab auch im J. 1312 die Erlaubniß, daß diese Pfründe durch einen Anhauser Conventualen versehen werde (Braun Not. cod. 1, 142. 143).

Außer Kl. Anhausen hatte in sehr früher Zeit besonders Kl. Lorch in Dettingen mehrere Güter und Gerechtigkeiten, welche es im J. 1320 an das erstgenannte Kloster verkaufte (Kuen Coll. 2, 26). Den Kirchensatz der Dettinger Pfarrkirche tauschte Kl. Anhausen theils im J. 1327 von Kl. Lorch ein, theils erkaufte es denselben im J. 1339 von Ulrich Hürger von Hürgenstein und dessen Sohn Conrad mit einer Söld zu Heuchlingen um 150 Pfd. Heller (Kuen a. a. O. Braun a. a. O. 128. Cleß C. S. 9). Wie einträglich die Pfarrei Dettingen gewesen seyn muß, ergiebt sich daraus, daß sie mit Pensionsabgaben für päbstliche Creaturen belastet wurde. Pabst Julius II. wies im J. 1507 einem gewissen Johann von Capell einen Gehalt von 10 Goldgulden darauf an (Orig. im Stuttg. Staats-Arch., Cleß C. S. 422). Im J. 1507 übte K. Maximilian die preces regales auf diese Pfarrei (Orig. im Stuttg. Staats-Arch., Cleß B. S. 407).

Im 15. Jahrhundert erscheint Dettingen als der Sitz eines Ruralcapitels (Mon. Boi. 16, 602); auch von 1688-90 war es der Amtssitz.

Der Ort war althelfensteinisch, und wechselte, übrigens nur einem Theile nach, die Besitzer ebenso wie die andern helfensteinischen Orte des Bezirks, war somit in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts bayrisch. „Was die Herrschaft zu Dettingen vogtbar Gut hat,“ sagt das Saalbuch Herzog Ludwigs von Bayern, „gehört für Gericht gen Herbrechtingen.“ Ein Antheil an Dettingen kam von dem Hause Helfenstein nicht unmittelbar an Württemberg im J. 1448, sondern war früher an Herzog Friedrich von Teck († 1390) gekommen, Gemahl der Gräfin Anna von Helfenstein, einen für das Emporbringen seines bereits gesunkenen Hauses ungemein bemühten Fürsten. Derselbe verkaufte übrigens doch noch, kurz vor seinem Tode, seine Leute und Güter in Dettingen mit der Feste Falkenstein, der Bindsteiner Mühle und anderen Gütern an seinen Schwäher, Albrecht von Rechberg.

Württembergisch wurde dieser Theil im J. 1593 den 27. April, als Herzog Ludwig von Württemberg solchen mit der Feste Eselsburg etc. dem Conrad von Rechberg abkaufte.

Gleich wie sämmtliche Orte des Bezirkes litt auch dieser im

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_172.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)