Seite:OAHeidenheim 188.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

seinen zahlreichen theologischen (besonders polemischen) Schriften wurde besonders geschätzt sein (Compendium theologiae, das erste Mal im J. 1573 erschienen, später sehr häufig an den verschiedensten Orten aufgelegt, übersetzt von Mart. Crusius in’s Griechische. (Vergl. über ihn Spittler, Gesch. Wirt. S. 193. Schnurrer Orat. acad. delect. ed. Paulus S. 131.)

Nicht unbekannt ist auch sein Bruder Philipp, Prediger in Lauffen am Neckar, dann (1565) der erste lutherische Prediger in Hagenau, als welcher er den 4. Febr. 1575 starb.

Hitzler, Georg, geb. 1526. Er studirte in Straßburg und magistrirte in Wittenberg, worauf er zum Professor der Sprachen in Straßburg ernannt wurde. Von hier berief ihn im J. 1588 Herzog Christoph zum Professor der griechischen und lateinischen Sprache und der Beredtsamkeit nach Tübingen, in welchem Amte er sich sehr verdient machte. Er verschied den 22. April 1591.

Nahrungszustand. Die ökonomischen Verhältnisse der Bürger sind im Ganzen gut; es giebt neben einer ansehnlichen Zahl sehr vermöglicher Leute nur wenige Arme und keine eigentlichen Bettler. Der Verkehr in der Stadt, welche den Bewohnern der Umgegend, besonders des untern Brenzthales und der pfalzneuburgischen Ortschaften ihre Bedürfnisse liefert, und wiederum deren landwirthschaftliche Erzeugnisse empfängt, ist sehr lebhaft. Die Haupterwerbsquelle bilden die Handwerksgeschäfte, welche auch hier, wenn gleich nicht in dem Grade, wie in Heidenheim, den Feldbau überwiegen.

Gewerbe. Das bedeutendste ist das der Wollenarbeiter, darunter 24 Tuchmacher und Grautucher oder Flanellweber und 10 Zeugmacher sind, von welchen Tücher, Biber, Wollenzeuge und besonders Flanellwaaren in Menge verfertigt und größtentheils nach außen verkauft werden. Die früher sehr blühend gewesene Leinwandweberei beschäftigt zwar der Zahl nach noch immer die meisten Individuen (41 Meister, darunter 20 Lohnweber, 21 Kundenweber, 5 Weber auf den Verkauf), liegt aber in einer Weise darnieder, daß ihr Emporkommen wohl nie mehr zu erwarten ist. Gedeihlicher wird die Baumwollenweberei betrieben; das Geschäft von Andreas Schuhholz beschäftigt allein 40-60 Handwebstühle, größtentheils in den benachbarten Orten, und liefert baumwollene Sack- und Halstücher, Kleider und Bettzeuge (sog. Cotonnets), die im Innland und im benachbarten Bayern einen sehr guten Absatz finden. Eine Papierfabrik (von Carl Herb), die im Begriff ist, sich eine größere Ausdehnung zu geben, verfertigt vorzugsweise Druckpapier, das größtentheils in die Stuttgarter Officinen geliefert wird, außerdem auch Schreibpapier, Preßbogen, Pappendeckel. Ferner finden sich an Wasserwerken, die sämmtlich von der Brenz oder ihrem

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_188.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)