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protestirte, und behauptete ihr altherkömmliches Recht, „sich eines eigenen Geistlichen zu erfreuen.“ Im J. 1823 erbaute die Kommun ein neues Schul- und Rathhaus. Der Ort hat einige gute, in trockenen Jahren jedoch nicht ausreichende Quellbrunnen.

Im helfensteinischen Theilungsbriefe von 1356 kommt die Vogtei über die Kirche zu Hausen in Luntal unter dem Antheil des jüngern Grafen Ulrich vor. Im ältesten Salbuch von Heidenheim ist gesagt: „die Herrschaft ist über den ganzen Kirchensatz Vogt und Herr.“ Hofgüter besaßen allhier Kl. Anhausen, im 16., 17. Jahrhundert auch die Familie von Westerstetten.

In Folge der Leiden des 30jährigen Krieges war einige Jahre lang die Pfarrei Hausen mit der in Dettingen kombinirt.

Mit Heidenheim wurde der Ort württembergisch.


12. Gemeinde Heldenfingen,

bestehend aus dem evangel. Pfarrdorf dieses Namens mit 681 Einw. auf einer Markung von 46671/2 M. Flächengehalt. Wie hinsichtlich der geographischen Lage, so steht der Alport Heldenfingen auch in Beziehung auf Klima und Bodenbeschaffenheit zwischen Gerstetten und Dettingen mitten inne. Dem Ackerbau sind im Ganzen 2684 Morgen angewiesen, aber nur die dem Ort näher gelegenen Felder (1690 M.) werden flürlich gebaut, fleißig kultivirt und geben einen guten Ertrag an Getreide. Die entlegeneren sind Wechselfelder (Ausbäue) und liegen zum Theil (gegen 200 M.) ganz ungebaut. Dahin gehört der von einem abgegangenen Weiler Rüblingen genannte Felddistrikt im nördlichen Theil der Markung, der kalten, lehmigten Boden hat, und deßwegen neuerdings zum Theil vom Staat zur Tannenkultur angekauft worden ist. Vorherrschend wird Dinkel und Haber, nächstdem Gerste, weniger Roggen gebaut. Der Ertrag an Dinkel kann von guten Feldern in günstigen Jahren 12–15 Scheff, p. Morgen betragen, ist aber im Durchschnitt der ganzen Markung nicht über 6, an Haber auf 4, an Gerste auf 3 Scheff. zu schätzen. Flachs wird in ziemlicher Quantität erzeugt und meistens im Orte selbst versponnen. Der Mittelpreis eines Morgen Ackers ist c. 100 fl. Es giebt auch hier wenige größere Hofgüter mehr. Die Wiesenfläche ist sehr unzulänglich (75 M.), daher viele Futterkräuter, besonders dreiblättriger Klee gebaut werden. Der Preis eines M. ist 200–400 fl., der Ertrag 14 Centr. Heu, 6 Centr. Öhmd. Der Obstbau ist nicht unbedeutend; einige Gärten im Orte liefern sogar feinere Sorten. Im Frühjahr 1843 ist der Baumsatz an den Straßen vollendet worden. Die Waldfläche (1736 M.) gehört zum Theil (768 M.) dem Staat, zum Theil (626 M.)

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_212.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)