Seite:OAHeidenheim 224.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

eigener Markung (5837/8 M.), eigener Schule (für welche die Parzellar-Gemeinde im J. 1822 ein eigenes kleines Haus gebaut hat) und einer frequenten Mahlmühle. Von diesem Örtchen führt das sehr eingeengte Brenzthal von Anhausen bis Herbrechtingen den Namen Eselsburger Thal. Dieses Thal ist sehr reich an malerischen Reizen. Zur Linken abwärts begleitet den stillen Fluß, in welchem sich das frische Grün des Wiesengrundes ruhig abspiegelt, der üppige Laubwald des Bügen- oder Buigenberges; zur Rechten wechseln die mannichfaltigsten Felsparthien. An vielen Stellen steigt die senkrechte Wand des Jura unmittelbar aus der Thalsohle empor und endigt in wunderlich ausgezackten Kronen. Besonders machen sich zwei Felsennadeln bemerklich, die „steinernen Mädchen“ genannt. Auf diese Ähnlichkeit gründet sich eine anmuthige Volkssage, welche unserem vaterländischen Dichter Magenau Stoff zu einer seiner Balladen gegeben hat, s. Magenau der Güssenberg S. 96. – In der Richtung gegen Falkenstein auf dem rechten Brenzufer findet sich eine Felshöhle, „die Spitzbubenhöhle“ genannt, von gleicher Ausdehnung wie die oben erwähnte Bernhardshöhle. – Auf dem Buigenberg haben sich die Spuren von dreierlei Verschanzungen erhalten. Die erste, an dem Fußweg von Herbrechtingen, besteht aus zwei neben einander von Ost nach Süd laufenden Aufwürfen, die zweite 1/8 St. davon in einem ungewöhnlich hohen Aufwurf von gleicher Richtung bis zum Abhang des Berges, wo Falkenstein herüber sieht; die dritte in der Nähe des Abhanges von Berg gegen Eselsburg in nördlicher Richtung mit Seitenaufwürfen. Weiter abwärts eröffnet sich eine angenehme Durchsicht in das obere Brenzthal, dessen Hintergrund der Hellenstein abschließt.

Auf einer gewaltigen, das Dörfchen und das enge Thal hoch überragenden Felsmasse aufgesetzt, sind noch Reste der Stockmauern von dem alten Schloß Eselsburg sichtbar. Unten an dem Fels führt eine Art Thor in eine Höhle, die sich ungefähr 20 Schritte aufwärts zieht, wo sie einen Ausgang hat.

Im J. 1264 ist zum ersten Male die Rede von dem, nach dieser Burg benannten Geschlecht, welches von dem fast gleichnamigen der Esel von Eselsburg, deren Burg unweit Ensingen, im jetzigen Oberamt Vaihingen, in Schutt liegt, wohl zu unterscheiden ist. Im genannten Jahre erscheint Ruodolphus de Eselspurch in Dillingen in einer Urk. Bischof Heinrichs von Augsburg Mon. Boic. 33. 105. Eselsperch ist dort Druckfehler), im J. 1289 Gerwicus de Eselsburch – auch G. d. E. dictus Srotercivis in Laugingen im J. 1291 – (Reg. Boic. 4, 409, 489), im J. 1303 verkaufen die Brüder Gerwig, Rudolf und Otto von Eselsburg eine Wiese bei Birkach (abgegangen bei Lauingen) an Kl. Kaisheim (v. Raiser, Lauingen S. 54), im J.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_224.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)