Seite:OAHeidenheim 246.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Der Ort außerhalb des Klosters führt den nach und nach ganz verschwindenden Namen Springen, von dem Ursprung der Brenz und der Pfeffer, welche hier, die eine am Fuß des Albuchs, die andere an dem des Härdtfelds, in Masse den Felsen entquillen. Aus der 18’ betragenden Tiefe des höchst malerischen Brenzbassins, überhangen von mächtigen Felsmassen, sprudelt eine Fülle Wassers empor, dessen Farbe in das Azurblaue spielt, und sich in sofern von dem weislichen Blau des Blauursprunges unterscheidet, mit welchem sonst Quelle und Fluß so große Ähnlichkeit haben. Kaum aus seinem Felsenbecken getreten, treibt der kräftige Bach das Eisenhammerwerk, bestehend in zwei Hütten (fünf Groß- und einem Kleinhammer); daneben stehen die Kohlenscheuern und ein Beamtenhaus. Dem Brenzursprung gerade gegenüber am entgegengesetzten Thalrande bricht die Pfeffer hervor, welche den Schmelzofen treibt, neben welchem zwei Flamm- und zwei Weißglühöfen mit den erforderlichen Kohlenmagazinen und einem Arbeiter- und Beamtenhaus sich befinden. Der Pfefferursprung bildet ein ähnliches, doch nicht so reiches und tiefes Bassin, wie die Brenz. Die Dürre des Sommers 1842 übte einen merklicheren Einfluß auf die Pfeffer, als auf jene. Das Wasser der Pfeffer soll mineralhaltig seyn; allein die Sage, daß, außer dem Gruppfisch, keine Fische in demselben fortkommen, bestätigt sich nicht. Unterhalb des Klosters am Pfarrhaus vereinigen sich beide Flüßchen, um die Dreherei für eiserne Walzen (mit einer Polir- und fünf Drehbänken) in Bewegung zu setzen, wo früher ein Drahtzug bestanden hat. Die Hüttenverwaltung ist ein neues, solid und hübsch gebautes Haus in sehr freundlicher Lage an der Straße nach Aalen.

Von Anstalten sind vorhanden: eine Volksschule mit drei Lehrern und einer Schulbibliothek, eine Klein-Kinderschule, eine Industrieschule, eine trefflich eingerichtete Fortbildungsschule und Zeichnungsanstalt für 14-22jährige Werksarbeiter, und ein sehr nachahmungswerther Bürgerverein (an welchem auch die Beamten Antheil nehmen) zur Verbreitung nützlicher Kenntnisse mit einer Bibliothek. Schul- und andere öffentliche Stiftungen sind nicht vorhanden. Nur eine jährliche Armenspende an Geld und Getraide im Betrag von 42 fl., 31 Sri. Dinkel und 42 Sri. Roggen wird auf den Grund einer unbekannten Stiftung vom Staat gereicht.[1] – Eine steinerne Brücke führt über die Pfeffer, eine hölzerne über die Brenz.

Unter dem Namen des kleinen und großen Brenzthals ziehen sich zwei Schluchten südlich und östlich in das Gebirge hinein; auf

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_246.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Ein neues Schulgebäude wird gegenwärtig auf Kosten der Gemeinde errichtet.