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Fuß dieser halbmondförmig um die Südseite des Orts sich herumziehenden Anhöhe befindet sich die berühmte Sandgrube mit ihren unzähligen versteinerten Schnecken, Fischen etc., s. oben S. 27. Der Sand eignet sich vorzüglich zum Reinigen und Scheuern, und wird weithin verkauft.

Die mächtigste der Felsmassen, durch welche sich das Wenthal auszeichnet, steht da, wo es anfängt, sich zu verengen; sie führt den Namen Hirschfelsen, weil nach der Sage ein gehetzter Hirsch über die thurmhohe, senkrechte Wand sich herabstürzte und am Fuße zerschellt seinen Tod fand. Eine weite und hohe Öffnung in den Fels in Gestalt eines großen Thors erhöht das Malerische dieser Partie. Das Nähere über das Wenthal, s. übrigens oben S. 7.

Steinheim kommt sehr frühe, im J. 839, in der Geschichte vor als Steinheim, wo laut Urkunde K. Ludwigs des Frommen Kl. Fulda Güter gegen andere bei Zimbra (Zimmern Oberamts Gmünd?) gelegene an Helmerich, Lehensmann genannten Kaisers, austauschte {Schannat Trad. Fuld. nr. 443).

Im J. 1190 stiftete hier Witegow von Alpeck und sein Bruder Beringer, Domherr in Augsburg, ein regulirtes Augustiner Chorherrnstift, das Bischof Sigfried von Augsburg auf Bitten Witegows von Alpeck, Sohn des gleichnamigen Stifters, im J. 1209 bestätigte, und mit dem Kirchensatz in Steinheim (gegen Entschädigung durch den Kirchensatz in Siegertshofen bayr. Landgerichts Schwabmünchen) begabte (Mon. Boic. 33, 49). Witegow von Alpeck, der Sohn, verkaufte noch um 100 Mark Silber den Ort Steinheim nebst Zugehörungen an diese neue Klosterstiftung (Mon. Boic. 33, 51). Die Vogtei behielt er sich vor, sie ging indeß bald von seinem Hause auf das der Grafen von Helfenstein über. Als Steinheimer Pröbste kommen vor: Heinrich im J. 1209 (Mon. Boic. 33, 49), Albert im J. 1216 (einer der Schiedsrichter in einem Streit zwischen der Abtei Ellwangen und Kl. Kaisersheim, aufgestellt von Papst Innocenz III. Orig. in München). Mit dem J. 1302 verschwindet das Stift ganz, indem es durch Cession des Grafen Ulrich von Helfenstein in der neuen Stiftung Königsbronn aufgieng (Besold 636).[1]

Mit Kl. Königsbronn wurde Steinheim württembergisch; es gehört zum Amte dieses Klosters, welches in frühester Zeit hier ein eigenes Obergericht hatte. Aber 26 Familien waren heidenheimisch,

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_284.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Einzelne Güterkäufe machte in Steinheim auch das Kloster Herbrechtingen, z. B. im Jahr 1375, 1529, im letzteren erwarb es Hof und Güter von Wolf von Rechberg (Cleß C. 74).