Seite:OALeonberg 045.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

angehört. Der nordöstliche, an Ackerland reiche Theil des Bezirks (Strohgäu) ist sehr arm an Waldungen.

Der dem Wald noch überlassene Boden ist im Allgemeinen für die Holzproduction günstig und wechselt je nach den anstehenden Gebirgsarten. In den zuerst angegebenen, als Ausläufer des Schönbuchs bezeichneten zusammenhängenden Waldungen herrscht auf dem Plateau der Sand vor, dem eine mehr oder weniger starke Beimengung von Lehm und Thon zukommt; der weiße, grobkörnige Keupersandstein unterlagert hier in geringer Tiefe den Waldboden und macht sich zuweilen in so hohem Grade geltend, daß der Boden, besonders wenn er wegen zu starker Streunutzung der Besserung entbehrte oder längere Zeit holzlos war, als ein magerer, für die Holzkultur minder günstiger Sandboden erscheint. An den Gehängen und sporadisch auf dem Plateau selbst tritt in Folge des hier anstehenden Keupermergels ein meist tiefgründiger, der Waldvegetation sehr zuträglicher rother Thonboden (Thonmergel) auf, welcher an Stellen, wo der Keuperwerkstein ansteht, von einem feinkörnigen, mit Lehm vermengten Sandboden unterbrochen wird. Die Bodenarten der übrigen Waldungen, besonders der zwischen Rutesheim und Heimerdingen gelegenen, bestehen entweder aus einem tiefgründigen Diluviallehm oder aus den thonigen Verwitterungen der Mergel und Thone aus der Lettenkohlengruppe; stellenweise wirkt der Sandstein aus dieser Gruppe ein, und es erscheint dann ein für den Holzwuchs, besonders für den des Nadelholzes günstiger, mit Thon gemengter Sandboden. In dem westlichen Theile des Bezirks aber kommen meist thonig-kalkige Böden vor, denen öfters in geringer Tiefe der Muschelkalk als Unterlage dient. Die Waldungen, welche zu dem Hagenschieß gehören, haben wegen des hier anstehenden bunten Sandsteins einen für die Production der Nadelhölzer äußerst zuträglichen, theils mit Thon, theils mit Lehm gemengten Sandboden.

Die Waldungen selbst bestehen größtentheils aus Laubhölzern, und nur an der westlichen Grenze des Bezirks, deren nächster Nachbar der Schwarzwald ist, gewinnen die Nadelhölzer die Oberhand. Vorherrschend ist die Rothbuche,[1] welche nicht nur eingesprengt vorkommt, sondern häufig noch reine Bestände bildet; ihr folgt vereinzelt auf der ganzen Waldfläche die Eiche. Birken, Aspen, Salweiden sind ziemlich allgemein und bilden nicht selten in Gemeinschaft mit der Forche und Hainbuche gemischte Bestände, oder haben sie Lücken, welche durch frühere unsichere Bewirthschaftung, allzugroße Wildfuhr, zu häufige Streunutzung u. s. w. entstanden, freiwillig ausgefüllt. Eingesprengt kommen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 045. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_045.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Über die Holzarten s. auch den Abschn. „Pflanzenreich“.