Seite:OALeonberg 110.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

3) Die Herren von Frauenberg; mit dem sog. Frauenberger Hof wurde von Württemberg belehnt am 6. Mai 1392 Wolf von Frauenberg und am 13. D«. 1399 dessen Tochtermann, Burkhart von Hölnstein. 4) Die Herren von Gültlingen; Hans von Gültlingen zu Ditzingen kommt vor im Jahr 1402 (Reichsstädt. Arch. Urk. 1, 215). 5) Die Herren von Nippenburg (s. unten).

In dieser fruchtbaren Gegend kam auch mancher Besitz an geistliche Hände; in frühester Zeit, wie bereits erwähnt, an das Kloster Lorsch. Dieses vertauschte indeß schon im Jahr 902 seine hiesigen Güter gegen näher gelegene an einen gewissen Reginbodo (Cod. Laur. Nr. 56). Das Kloster Hirschau erhielt hier mehrere Güter und um 1140 von Wolfram von Bernhausen den vierten Theil der Kirche. Dieser ältere Besitz kam von ihm nachher zeitweise an das Priorat Reichenbach (Cod. Hirs. 66. 95.); doch machte es wieder neue Erwerbungen, im Jahr 1382 erkaufte es einzelne münchingische Güter, 1436 Nov. 11. von Wilhelm von Giltlingen den halben großen und kleinen Zehenten für 2600 fl. Rh., 1438 ertauschte es von Württemberg noch einen Theil des Zehenten, 1440 März 15. erkaufte es von Hans von Nippenburg dem ältern den hiesigen Burgstall sammt Zugehörungen für 140 fl. Rh., 1491 von Wilhelm von Münchingen Korngilten für 200 fl. und so noch mehrere Besitzungen. Am 27. Nov. 1486 erhielt es von Graf Eberhard im Bart für einen hiesigen Hof Befreiung von aller Steuer.

Das bereits erwähnte Priorat Reichenbach erfreute sich schon seit dem 11. Jahrhundert ansehnlicher Besitzungen an diesem Orte (Trad. Reichenb. bei Kuen Coll. 2, 55. 58. 59. 67.); es gerieth hiedurch schon vor 1295 in Reibungen mit den Rittern von Ditzingen, mit denen es sodann, wie oben erwähnt, einen Vergleich schloß.

Die zum Constanzer Sprengel gehörige Kirche, an welcher nach Obigem das Kloster Hirschau bereits um 1140 einen Antheil erhalten hatte, kam nach Unterbrechung dieses Besitzes zuletzt noch ganz an dieses Kloster, und wurde ihm am 11. Juli 1399 durch P. Bonifaz IX. sogar incorporirt. Die Vollziehung dieser Einverleibung beurkundete Bischof Albrecht von Constanz am 5. März 1410, und noch am 20. Juni 1481 stellte Bischof Otto von Constanz eine Incorporationsurkunde aus. In diese Kirche stiftete Hans von Gültlingen am 26. Jan. 1384 eine Frühmeß zur h. Katharina, über deren Besetzung am 24. Mai 1416 der Abt Friedrich von Hirschau und Wilhelm von Gültlingen einen Vergleich trafen. Die Lehenschaft der Pfarrei und der Pfründen ertauschte am 2. Jun. 1469 von dem Kloster Hirschau die Erzherzogin Mechthild, in früherer Ehe Gemahlin Graf Ludwigs von Württemberg, wodurch sie an Württemberg gelangte. – Die Speyrer Kirche dagegen gehörte vor der Reformation

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_110.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)