Seite:OALeonberg 127.png

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Die ansäßigen Handwerker arbeiten nur für den Ort; mit Ausnahme der Maurer, welche auswärts Beschäftigung suchen. Im Orte befinden sich 2 Schildwirthschaften und 1 Krämer. Die Stiftungspflege ist so unbemittelt, daß dieselbe in allen ihren Leistungen von der Gemeinde unterstützt werden muß; übrigens hat die Gemeindepflege keine Schulden und auch nur eine geringe Umlage zu machen nöthig (s. Tabelle III.).

Freiherr von Gaisberg besitzt auf hiesiger Markung ein etwa 150 Morgen großes Lehengut (s. hienach) (Maierhof), das zerstreut auf der Markung liegt und von 2 Beständern bewirthschaftet wird.

Übrigens hat der Staat die Grundherrlichkeit.

Die bisherigen Zehentverhältnisse betreffend, so theilte sich das große wie das kleine Zehentrecht nach Distrikten; in einem derselben übte der Staat das Recht allein, in dem andern der Hospital Leonberg und die Stiftungspflege Rutesheim, in dem dritten die Stiftungspflege Gebersheim; auf dem übrigen Theil der Markung hatte der Staat 2/3 und der Hospital Leonberg mit der Stiftungspflege Rutesheim 1/3 desselben zu beziehen. An den Heu- und Öhmdzehenten, sowie an dem Weinzehenten gebührten dem Staat gleichfalls 4/6, dem Hospital Leonberg und der Stiftungspflege Rutesheim je 1/6; seit die Weinberge in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ausgestockt wurden, werden statt des Weinzehenten Surrogatgelder gereicht.

Das Patronats- und Nominationsrecht zu der Pfarrei hat der Landesherr.

Der Ort tritt ums Jahr 1100 in die Geschichte ein und wird zuerst in den Kloster Hirschauer und Reichenbacher Schenkungsbüchern erwähnt. (Cod. Hirs. ed. Stuttg. 96 und Trad. Reichenb. bei Kuen Coll. 2, 58.)

Gebersheim gehörte wohl in der ältesten Zeit zur Grafschaft Calw; urkundlich hat sich indeß nichts über die frühesten Besitzer erhalten. Wie bei Eltingen erzählt ist, vergabte Graf Ludwig von Arnstein um das Jahr 1105 an das Kloster Hirschau 1/3 der hiesigen Kirche, welche auf ihn höchstwahrscheinlich von den Tübinger Grafen gekommen war; letztere Grafen mochten diesen ihren hiesigen Besitz neben den Grafen von Calw gehabt haben, da ihre bedeutenderen Erwerbungen aus den früher calwischen Besitzungen erst in spätere Zeit fallen.

Von besondern hiesigen Ortsadeligen ist keiner bekannt, als Manno de Gebersheim, welcher um 1120 das Kloster Hirschau beschenkte (Cod. Hirs. 60). Von benachbarten Herren waren mehrere hier begütert; Adalbert von Ruthmarsheim gab um 1170 eine hiesige Hube an das ebengenannte Kloster (ebendaselbst 90).

Das hirschauische Priorat Reichenbach erhielt zur Zeit des Hirschauer Abtes Gebhard (1091–1105) ein hiesiges Gut von Machtild von

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_127.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)