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aber später bedeutende Veränderungen erlitten zu haben, indem ihre gegenwärtige, spät germanische Bauweise einer jüngeren Periode angehört.[1] Das Innere der Kirche hat, wie das Äußere derselben, nichts Ansprechendes; an der östlichen platten Innenwand (ein Chor fehlt) steht ein Hochaltar mit 10 gut aus Holz geschnitten Figuren, unter denen sich Maria mit dem Christuskinde und die 4 Evangelisten befinden. Im Jahr 1826 wurde die Kirche renovirt und mit einem neuen Thürmchen (Dachreiter) versehen. Die Baulast ruht auf dem Schulfonds.

Der Spital, welcher an die Kirche angebaut ist und aus mehreren namhaften, einen Hofraum umschließenden Gebäuden besteht, wurde nach einer über dem Eingang angebrachten Inschrift 1588 erbaut

Die heil. Kreuz-Kapelle liegt außerhalb des obern Thors an der Straße nach Merklingen; sie wird aus den im Opferstocke gesammelten Beiträgen unterhalten und dient jeden Freitag Abend der Privatandacht der Einwohner.

Die südöstlich der Stadt gelegene St. Michaels-Kapelle wird von der Kirchen- und Schulpflege unterhalten; an sie stößt der ummauerte Begräbnißplatz, auf welchem einzelne sehr schön gearbeitete Grabdenkmale und ein steinernes Krucifix sich befinden.

Auf dem höchsten Punkte der Stadt liegt angenehm und mit freundlicher Aussicht in das Freie das ehemalige Augustiner-Kloster, in welchem seit 1815 die Wohnungen des Stadtpfarrers, des Präceptors und der Elementarlehrer, ferner die lateinische und die deutsche Schule eingerichtet sind. Die Baulast ruht auf der Kirchen- und Schulpflege.

Das ansehnliche, gut erhaltene Rathhaus, welches auf rundbogigen Arcaden ruht, und nach der an demselben angebrachten Jahreszahl 1582 erbaut wurde, bildet die Ecke des Marktplatzes und der Stuttgarter Straße. Das ältere Rathhaus steht an der nördlichen Seite des Marktplatzes neben dem Kaufmann Gall’schen Hause.

Die Gebäude des östlich von dem Augustiner-Kloster gelegenen ehemaligen Kapuziner-Klosters, welches 1640 erbaut und, nachdem es abgebrannt, 1704 wieder hergestellt und 1715 sammt der Kapuzinerkirche eingeweiht worden war, sind in Folge der Säcularisation in Privathände übergegangen und die ehemalige Kirche ist nun in eine Scheune umgewandelt.

Früher bestand auch eine Badanstalt, welche in der Nähe des ehemaligen, nun innerhalb der Stadt gelegenen Bad-Thors sich befand. Als ansehnlichere Privathäuser sind zu nennen: das Kaufmann

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_247.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. In der Pfarrbeschreibung von Weil der Stadt ist die Vermuthung ausgesprochen, daß die gegenwärtige Kirche im Jahr 1648 erbaut wurde.