Seite:OALeonberg 255.png

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schwarzer Adler im goldenen Felde, im untern (heraldisch) rechten, zwei über einander gelegte Schlüssel in rothem Felde, im untern linken, ein blauer Schrägbalken mit den goldenen Buchstaben S. P. Q. R., gleichfalls im rothen Felde. [1]

Zu den Merkwürdigkeiten der Stadt gehört das Haus, in welchem Reformator Brenz geboren wurde; es steht in der Rabengasse (Brenzen’s-gasse) und gehört gegenwärtig der Wittwe des Burkhard Herrmann. Der alte Unterstock desselben wurde in neuester Zeit ganz verändert und bei dieser Veranlassung das an die Außenwand angemalte Bild von Brenz leider übertüncht.

Als weitere Merkwürdigkeit ist die große Linde, welche vor der Kirche stand und im Jahr 1804 umgehauen werden mußte, noch anzuführen; nach der Sage soll sie 1530 gepflanzt worden seyn; sie wurde, als die Stadt 1648 abbrannte, ebenfalls ein Raub des Feuers, schlug aber später wieder aus und trieb 4 Äste, von denen jeder einen besonderen Baum vorstellte. Ihr Stamm war 9 Fuß hoch und hatte 25 Fuß im Umfang.

Auf der Stadtmarkung befinden sich als einzelne Wohnsitze folgende Mühlen, welche von der Würm in Bewegung gesetzt werden:

a) Die Plan-Mühle mit 3 Mahlgängen, 1 Gerbgang und einer Hanfreibe, 1/4 Stunde nördlich von der Stadt gelegen. Sie gehörte früher dem Spital, ist aber nun an Privaten verkauft.
b) Die Säg-Mühle, mit einer Walk- und Öl-Mühle, liegt 1/4 Std. südlich von der Stadt.
c) Die Loh-Mühle, 1/8 Stunde südlich von der Stadt gelegen. Über die röm. Altertümer s. den allg. Theil.

Abgegangene Orte auf der Markung sind: 1) Bland, [2] in der Nähe der Plan-Mühle am Einfluß des Rankbachs in die Würm. [3]

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_255.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Das älteste Wappensiegel ist einfach ein einköpfiger Reichsadler; ein solches hängt an einer Herrenalber Urkunde vom 22. November 1272, Mone, Zeitschr. 1, 479.
  2. In einer Kloster Hirschauer Urkunde von 1075 (S. 256) erscheinen villula Blanda in Gemeinschaft mit dem gleichfalls abgegangenen Orte Grekkenbach im Kloster Hirschauer Besitz, ferner in ebendemselben um 1105 vier Jaucharte in villa Blanda, um 1100 die dortige Mühle (Cod. Hirs. 48. 64. 78. 87. 88); einen hiesigen Hof verkaufte Götz, Trutwin’s von Wile Sohn, Kirchherr zu Ostelsheim, am 26. April 1344 für 450 Pfd. Heller an dasselbe Kloster.
  3. Die Plan-Mühle (Bland-Mühle) liegt am Fuß des Plammerbergs (Blandbergs), auf dessen Kuppe noch Wälle einer ehemaligen Burg sichtbar sind. Auch der Rankbach hieß Bland (molendinum juxta fluvium Blanda um 1100. Cod. Hirs. 53, Berg und Bach Bland in Urkunde des Klosters Hirschau. Stuttg. Staatsarchiv).