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Hardt durch, an den Ruinen von Reichenau, wo vielleicht einst ein römischer Wachtthurm gestanden hat, und nahe an Münsingen vorbey, durch das Dottinger Ackerfeld und an Steingebronn vorüber und durch die Gomadinger Markung weiter. Im Laichinger Felde hat man an mehreren Stellen gemauerte Grundlagen davon aufgegraben. Auf Feldstetter Markung erscheint sie noch vollkommen gewölbt und mit Rasen überwachsen; in dem Orte Feldstetten selbst und in Steingebronn wird sie Hochsträß, in Dottingen die gemauerte Straße, und in Münsingen noch die Römerstraße genannt. Daß sie dieß auch wirklich und keine spätere Anlage sey, davon liegt der Beweis theils in ihrer Bauart, theils darin, daß sie die Orte meist auf der Seite läßt und somit wohl älter als diese ist.

Vor einigen Jahren wurde auch ein Stück einer gepflasterten Straße von dem Grafen von Normann bei Alt-Ehrenfels ausgegraben: ob aber dieß ein Theil der vorigen Straße, ob es überhaupt römisch und nicht vielmehr, wie vielleicht manche andere, für römische gehaltene, Straßen altdeutsch ist? wollen wir hier nicht entscheiden; denn bekannt ist, daß auch von den Deutschen unter Karl dem Großen die Bauart der römischen Straßen nachgeahmt wurde. So viel scheint gewiß zu seyn, daß die alte Nürnberger Handelsstraße aus Italien über Constanz und später über Lindau durch das Oberamt, und, wie man noch jetzt weiß, bis ins 16te Jahrhundert über Münsingen und durch das Ulmer und Heidenheimer Gebiet zog.

Aber nicht blos in Straßen, auch in andern Überresten findet man die Spuren der Römer. Wir übergehen die römischen Münzen, welche an verschiedenen Orten, wie auf dem Sternenberg bey Offenhausen, zu Gomadingen, Dottingen, Münsingen, Feldstetten etc. gefunden worden, als Beweise für das Daseyn der Römer und richten unsere Aufmerksamkeit auf andere, weniger zweydeutige Überreste, namentlich auf die

Überreste von festen Plätzen, welche das Gepräge römischen Ursprungs tragen, wie sie hauptsächlich noch

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen014.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)