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im Lauterthale gefunden werden. Buchner, in seinen Reisen auf der Teufelsmauer ist der Meinung,[1] daß die römischen Castra Clarenna über das Lauterthal in dem Münsinger Oberamt sich erstreckt, ja sogar davon ihren Namen haben. „Der Alemanne, sagt er, nannte die Flüsse Lauter wegen des lautern Wassers; wegen derselben Eigenschaften der Lateiner sie ganz gewiß Clara, Clarenna.“ Er führt zum Belege seiner Vermuthung eine Reihe alter Burgen an, welche sich in dem Münsinger Lauterthale befinden, und wirklich findet man an denselben auch viele Überreste, welche an römische Zeiten und Bauart erinnern. Ein Hauptpunkt ist aber der Beobachtung Herrn Buchners entgangen, es ist dieß:

Die Burghalde. Sie liegt auf dem rechten Ufer der Lauter, zwischen Indelhausen und Maisenburg und ist ein durch die Lauter und eine enge Thalschlucht halbinselartig abgesonderter Felsenberg, auf dessen Höhe ein Forchenwald steht. Bey seiner Lage konnte diese, mit so leichter Mühe zu einem festen Platze umzuschaffende Berg, in frühern Zeiten für diesen Zweck nicht unbeachtet bleiben, und wirklich trifft man auch auf seiner ganzen obern Fläche, besonders aber rings am Rande derselben, die merkwürdigsten Spuren früherer Befestigung an. Gegen Norden und Osten ziehen sich am Rande des Abhangs hohe und breite Wälle hin, und an und auf ihnen trifft man, hauptsächlich bey bedeutenden Wendungen, große kegelförmige Erhöhungen (wahrscheinlich die Rudera eingestürzter Thürme) an. Gegen Westen, wo der Berg mit den Höhen von Hayingen zusammenhängt, und wo er am zugänglichsten ist, deckten dreyfache Wälle und Gräben, parallel unter sich, und 500 Schritte weit in schnurgerader Linie gegen Maisenburg hinlaufend, diesen, allem Anschein nach, sehr festen Platz. Die Wälle sind an einigen Orten noch 8 Fuß hoch über dem Boden und ungefähr 10 Fuß breit, und an dem letztgenannten


  1. A. Buchners Reisen auf der Teufelsmauer. Regensburg, 1821. II. Heft S. 101 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen015.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)