Seite:OAMünsingen037.png

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Ende derselben gelangt man an einen Schlund, durch den man nicht anders, als liegend, kommen kann. An dem Eingang des Gerberlochs waren noch vor wenigen Jahren eiserne, in die Felsen eingegossene, Kegel von einem Thore zu sehen. Nach der Behauptung des Volks soll die Höhle hinter dem erwähnten Schlunde sich erweitern und durch den ganzen Berg hinab, bis Indelhausen fortsetzen; ein Mann von Hayingen soll sie vor längerer Zeit untersucht und mitten in der Höhle steinerne Treppen gefunden haben, welche theils nach oben auf die Ebene, theils in die Tiefe führen. Da zu Hayingen der Sage nach ein Vehmgericht gewesen seyn und das alte Hayingen über der Höhle gestanden haben soll: so wird man leicht geneigt, in dieser Höhle einen ehemaligen geheimen Sitz jener gefürchteten Gerichte zu vermuthen.

8) Das Ochsenloch, an derselben Burghalde, bey dem Gerberloch. Der Zugang zu dieser, wie zu der ebengenannten Höhle, ist sehr schwierig, da der Eingang von beyden fast in der Mitte des steilen Felsenabhangs sich befindet. Die Höhle selbst ist noch enger und schwerer zu passiren, als das Gerberloch, überhaupt aber weniger bedeutend, als dieses. Sie scheint aber auch eine größere unterirdische Ausdehnung zu haben. – Außer diesen befinden sich noch mehrere andere Höhlen und Gewölbe in dem Lauterthale, besonders unterhalb Schiltzburg, am Pfaffenstein und weiter hin. Eine der merkwürdigsten Höhlen aber ist

9) Die Friedrichshöhle oder Wimsheimer Höhle im Achthal, unterhalb Ehrenfels, bey Wimsheim. Den neuen Namen Friedrichshöhle erhielt sie von einem Besuche des Königs Friedrich i. J. 1803, wovon eine über der Höhle von dem Minister v. Normann zum Empfang des hohen Gastes angebrachte Marmor-Tafel mit der Inschrift zeuget: Grata Tuum Numen mea Nympha salutat. Laetior unda Tibi, nunc Friederice, fluit! Der Eingang in die Höhle befindet sich in einem großen vorspringenden Felsen, er ist 10 – 12 Fuß breit und ungefähr halb so hoch, seine ganze Breite aber ist, wie

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen037.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)