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die sich ewig krümmenden Flüßchen geschützt und häufig in Sumpf verwandelt sind. In dieser Hinsicht ist besonders das Ach-Thal bey Bach nachtheilig ausgezeichnet.[1] Es sind jedoch Anstalten zur Correction des Fluß-Betts in der Verhandlung. Für trockene Sommer sind in den Thälern Vorrichtungen zur Wässerung gemacht.

Im Allgemeinen wird nicht so viel Futter erzeugt, als der Viehstand erfordert; und den Winter über erhält das Jungvieh fast kein anderes Futter als Stroh; an vielen Orten wird auch das Laub von den Eschen gefüttert, welche deßwegen häufig gepflanzt werden. Der Ertrag einer guten zweymähdigen Wiese wird zu 3 Wannen Heu und 2 Wannen Öhmd, einer mittlern zur Hälfte, einer geringen zum Drittheil geschätzt. Nach der Kataster-Einschätzung beträgt der Roh-Ertrag sämmtlicher Wiesen in Geld 109.895 fl. 8 kr., in Natur 183.158 Ctr., dazu 1/20 für den Zehnten macht der ganze Ertrag 115.315 fl. oder 192.316 Ctr. Der Reinertrag ist geschätzt auf 56.367 fl. 6 kr. Nach den für die Einschätzung gelieferten Angaben machten die Productions-Kosten 80.462 fl. 4 kr. und es bliebe somit noch ein Reinertrag von 29.433 fl. 4 kr. übrig.

4.) Obstzucht.

Weinbau findet in dem ganzen Oberamt nicht statt,[2] auch die Obstzucht ist von keiner Bedeutung, doch gibt es keinen einzigen Ort im Oberamte, wo man gar keine Obstbäume anträfe. Dagegen wird man nicht selten an Orten, wo man es am wenigsten erwartet hätte, durch schöne Obstgärten überrascht, wie z. B. zu Bremelau, Mehrstetten, Sontheim und zu Magolsheim, wo fast jedes Haus seinen Obstgarten hat. Auch Laichingen, Dottingen, Eglingen, Hayingen, Wilsingen


  1. Der bessern Cultur der Wiesen steht hier noch der besondere Umstand im Wege, daß die Wiesen häufig Wechselwiesen sind, wovon der eine Bürger das Heu, der andere das Öhmd bezieht.
  2. Aber fast sollte man glauben, daß ehemals Weinbau statt gefunden habe; denn i. J. 1364 verkauft Schweikhardt v. Gundelfingen das Dorf Ehestetten mit aller Zugehör, „ausgenommen den Weingarten der gelegen ist im Mühlbach.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen075.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)