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mit einem Capital von 500 fl. ausgestattet worden ist, welches sich nun durch guten Haushalt auf 4000 fl. vermehrt hat. In die Kirche sind folgende Filiale eingepfarrt: Münsdorf mit Derneck, Weiler, Indelhausen mit Maisenburg, Anhausen mit Schloß Schiltzburg und Oberwilzingen. Die Filialorte haben alle auch ihr Begräbniß bey der Pfarrkirche. Neben der Stadtpfarrey besteht auch eine Caplaney, die aber dermalen auf 15 Jahre unbesetzt bleiben soll, um den Caplan durch Ersparniß künftig besser besolden zu können. Ihre Verleihung hat die Landesherrschaft, früher war sie bey Constanz. Einige Zeit war H. auch Dekanatssitz. S. 12.

Der Gemeindezustand ist nicht der glänzendste, das kleine Städtchen hat sehr bedeutende Schulden; (s. S. 101.). Indeß hat es auch gute Einkünfte, so daß es sich in kurzer Zeit von seinen Schulden befreyen kann. Sein Haupteinkommen besteht neben Wald und Weide (S. 78. 103.) in einem Marktzoll (24 kr. von jedem verkauften Stück Vieh), der ihm jährlich an 700 fl. einträgt. Das Stadtwappen ist das Gundelfingische, ein Hagdorn.

Hayingen ist ein sehr alter Ort, und vermuthlich auch ein sehr altes Städtchen, s. Münsingen. Die Hayinger Mark, welche davon den Namen hatte, kommt schon im achten Jahrhundert vor; (S. 8.) in der schon mehrmals angeführten Urkunde K. Ludwigs v. J. 854 tritt St. Gallen seine Güter zu Hayingen (Heiginga) an Constanz ab.[1] Das uralte Hayingen lag aber wahrscheinlich nicht auf der Stelle des jetzigen Hayingens, sondern 1/2 St. davon, auf der Burghalde, bey Maisenburg am Lauterthal. Noch jetzt wird der Platz Alt-Hayingen genannt, und Volkssage ist, daß sich das Städtchen einst von einem Ort bis zum andern ausgedehnt habe. Vergl. S. 15. Die weitere Geschichte von Hayingen ist bey Gundelfingen auseinander gesetzt worden. Das Schloß soll lange Sitz der von Gundelfingen und ihrer Nachfolger gewesen seyn. Übrigens muß der Besitz von


  1. Neugart. Cod. Dipl. I. 356.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen168.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)