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Den großen Zehnten bezieht der Staat mit Ausnahme von 5 Morgen, wo ihn die Pfarrey Bichishausen, von 140 M., wo ihn die Kirchenpflege zu Buttenhausen hat, und von 83 M., welche zehentfrey sind. Der kleine Zehnte und der Heuzehnte gehört der Pfarrey, von der ihn dermalen der Staat übernommen hat.

Gefälle beziehen, aus 22 vormaligen Erblehen, aus Zinsgütern etc.

Geld Dinkel Haber
Der Staat 208 fl. 13 kr. 29 Sch. 4 S. 11/2 V. 38 Sch. 1 S. 11/2 V.
Die Gemeindepflege 1 fl. 21 kr.

Der Staat bezieht auch Zollhaber, Mühlgeld; eben demselben gehört auch das Fischwasser in der Lauter. S. Tapfen.

Der Ort ist in 2 Massen getheilt, welche in ältern Urkunden auch unter zweyerley Namen: Ober- und Untersingen, Ober- und Unter-Hundersingen vorkommen. Kirche, Pfarrhaus und Schulhaus stehen beysammen auf dem Berge. Die Kirche wurde i. J. 1611 neu gebaut; Ein Försterhaus wurde i. J. 1813 an die Gemeinde verkauft. Über die Lauter führen 2 hölzerne und 1 steinerne Brücke. Über Bevölkerung und Landwirthschaft s. S. 57. 68. 71. 74. Die Lauter treibt eine Mahlmühle, womit ein Mühlgut verbunden ist, das 1653 der Herrschaft als herrenlos heimgefallen ist. Bey dem Orte befinden sich die Überreste von 2 Burgen, die eine stand auf einem Hügel im Thale, und hieß die Hochburg, auch Oberburg, die andere auf Felsen unterhalb des Dorfs, an der linken Thalseite. Von der ersten sind nur noch wenige Reste mehr übrig, desto schöner aber sind die Ruinen der zweyten.

Der Ort hatte vor Alters sehr angesehene Edelleute, welche zu dem höhern Adel gehörten und häufig Grafen genannt werden.[1] Sie kommen durch 3 Jahrhunderte ununterbrochen


  1. Sie waren nobiles. Edle im ältern Sinne des Worts und nicht blos milites, Ritter, mit welchem Namen damals noch die niedrigste Klasse des Adels, eigentlich ein Gewerbsstand der Freyen - der Soldaten- oder Reiterstand - bezeichnet wurde, und gehörten deßwegen in Eine Klasse mit den Grafen. Vergl. Eichhorn deutsche Staats- und Rechtsgeschichte.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen175.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)