Seite:OAMünsingen189.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ansehnlichen Kirchensatze und den andern 4/5 des großen Zehnten war i. J. 1398 dem Kloster Blaubeuren incorporirt worden, das sie von seinem Stifter, dem Pfalzgrafen von Tübingen i. J. 1085 erhalten hatte. Dem heiligen Alban dankt Laichingen auch eine bessere Schulanstalt, als man sie in der Regel findet. Es besitzt 2, nach den Geschlechtern getrennte Schulen.

Die Gemeindeverwaltung ist in gutem Zustande, so daß von ihren Einkünften sonst noch ein Theil der Staatssteuer für die Bürger bestritten wurde; und an dem Fleiß und der eingeschränkten Lebensweise der Einwohner, an dem heiligen Alban, und an der wohlgeordneten Gemeindeverwaltung und ihren nicht unbedeutenden Einkünften hat sich der Wohlstand in Laichingen immer noch aufrecht erhalten, so daß der Ort zu den wohlhabendsten des Oberamts gehört. S. 65.

Laichingen bildete vormals ein eigenes Unteramt von Urach, s. o. Unter die Vorrechte von Laichingen gehörte, daß daselbst von dem Bezirke der Huldigungseid abgenommen wurde, was 1798 zum letzten Mal geschah. Im Jahr 1364 ertheilte K. Carl IV. den Grafen von Würtemberg auch die Erlaubniß, aus Laichingen eine gemauerte Stadt zu machen, und verlieh dieser alle Rechte und Freyheiten der Stadt Stuttgart; die Ausführung stieß sich aber an der Erbauung der Mauern; indeß war es Gewinn genug, daß die Gewerbsbetriebsamkeit dadurch begründet wurde, in einer Zeit, wo alle Gewerbe auf die Städte beschränkt waren.

Grundherr von Laichingen war ehemals zum größten Theil das Kloster Blaubeuren, die Vogtey besaß Würtemberg. Noch vorher aber findet man theils die Pfalzgrafen von Tübingen, Besitzer der Herrschaft Blaubeuren, theils die Grafen von Helfenstein mit L. verbunden. Jene stifteten 1085 nicht nur die Kirche zu dem Kloster Blaubeuren, sondern sie waren auch im Besitz der Vogtey; die Grafen von Helfenstein, Herrn der Herrschaft Wiesensteig und nach den Pfalzgrafen auch der Herrschaft Blaubeuren, sind es, welche, wie wir gesehen haben, nicht nur Güter zu Laichingen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen189.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)