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Derdingen, Illingen, Knittlingen, Lienzingen, Lomersheim, Ölbronn, Ötisheim, Wiernsheim etc. einen sehr namhaften Absatz an Getreidefrüchten; dagegen müssen die Orte Maulbronn, Dürrmenz, Enzberg, Freudenstein, Schmie, Schönenberg etc. Mehl oder Früchte zukaufen. Mehrere Orte setzen auch Handelsgewächse ab, wie z. B. Maulbronn, insbesondere Eilfingerhof Reps, in Derdingen wird Welschkorn, Reps, Mohn, Hanf, Cichorien, Zuckerrüben in ziemlicher Menge verkauft, in Dürrmenz viel Tabak, Knittlingen setzt neben Tabak Cichorien etc. besonders viel Zuckerrüben ab, Lienzingen Reps, viel Hanf, Hopfen und Tabak, Lomersheim viel Hanf und ziemlich Tabak, Ölbronn sehr viel Hanf, Zaisersweiher etwas Hopfen.

Der Ertrag an Wiesenfutter wird in den meisten Orten selbst verbraucht; er reicht übrigens zur Erhaltung des nöthigen Viehstandes nicht hin, daher man auf einen ausgedehnten Futterkräuterbau sehr bedacht ist; nur die Orte Maulbronn, Enzberg und Schützingen können Futter nach außen absetzen.

Sämtliche Orte treiben mehr oder weniger Obstzucht, die in mehreren Orten noch einen Verkauf an Obst nach außen zuläßt; den bedeutendsten Obstverkauf haben Illingen, Knittlingen, Lomersheim, Ölbronn, Serres, Wiernsheim und Zaisersweiher.

Der Weinbau bildet eine besondere Erwerbsquelle und wird in sämtlichen Orten, mit Ausnahme von Klein-Villars, Pinache, Serres, Wiernsheim und Wurmberg, mehr oder weniger getrieben. Bedeutenden Weinbau haben die Orte Maulbronn, Diefenbach, Dürrmenz, Freudenstein, Gündelbach, Knittlingen, Lomersheim und Sternenfels. Der Absatz der Weine, welcher an einigen Orten sehr beträchtlich ist, geht hauptsächlich nach Baden und in den Schwarzwald.

Im ganzen Bezirk ist die Stallfütterung eingeführt und sogar der Herbstaustrieb ist nur in einzelnen Orten in ganz mäßiger Ausdehnung noch üblich. Zweckmäßige landwirthschaftliche Neuerungen, wie vortheilhaft angelegte Düngerstätten, verbesserte Ackergeräthe etc. haben durchgängig Eingang gefunden und sind in mehreren Orten ganz allgemein geworden; von verbesserten Pflügen findet man den Brabanter- und Suppingerpflug am häufigsten und nur selten noch den Wendepflug; überdieß ist die Walze, die eiserne Egge, die Repssämaschine, das einfache Joch etc. eingeführt. Dreschmaschinen sind auf dem Eilfingerhof, in Knittlingen und Lienzingen.

Die Getreideernte geschieht ausschließlich mit der Sichel und die Bespannung des Pflugs mit Stieren oder Kühen, seltener mit Pferden.

Zur Bodenverbesserung wird neben dem gewöhnlichen Stalldünger Gips, Kompost, Asche, etwas Guano, Mergel und besonders die fleißig gesammelte Jauche angewendet.

Werth und Ertrag. Eine übersichtliche Zusammenstellung nach den Angaben der Ortsvorstände über Aussaat, Ertrag und Preise der Güter liefert folgende Tabelle, in der auch die den Boden bedingenden Gebirgsarten angegeben sind:

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0083.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)