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Die Steuer aus dem Kapital-, Dienst- und Berufseinkommen betrug 1868/69:

für den Staat 7042 fl. 31 kr.
für die Amtskörperschaft und die Gemeinden 526 fl. 53 kr.


VII. Geschichtlicher Überblick und Alterthümer.


1. Politischer Zustand.

Seit dem Ende des ersten Jahrhunderts n. Chr. gehörte unsere Gegend zu der römischen Provinz Obergermanien, gegen den Schluß des dritten wurde sie von den Alemannen eingenommen; um das Jahr 500 aber kam sie unter die Obergewalt der Franken, welche hier im Norden der Provinz, der den Namen Deutsch-Francien erhielt, eine strengere Unterordnung als im Süden mit sich brachte. Der nördliche Theil des jetzigen Oberamts gehörte zum Kraichgau, der größere südliche und östliche zum Enzgau. Die Grenze zwischen beiden Gauen lief vom nordwestlichen Ende des Strombergs, wo der Zabergau anstieß, auf der Wasserscheide der Zuflüsse des Salzbachs und der Enz zum Sauberg und auf den Höhen fort zum Eichelberg, wo sie die jetzige Landesgrenze erreichte, und so weiter in südwestlicher Richtung. Ein Cent des Enzgau’s war der Schmiechgau (Smecgowe pagus 771), von dem Schmiechflüßchen benannt.

Einzelne Orte dieser Gaue sind besonders aus den Schenkungsbüchern der Klöster Lorsch und Weißenburg bekannt. Im Kraichgau werden nur Elfingen (789) und Knittlingen genannt, letzteres als Zugehör der Grafschaft Bretten, zu der im zwölften Jahrhundert dieser Gau gehörte (Stälin, Wirt. Gesch. 2, 417; Württ. Jahrb. 1844, S. 165). Im Enzgau finden wir Dürrmenz (779), Enzberg (1100), Lomersheim (800), Mühlacker (769), Ötisheim (791), Zaisersweiher (1100), und zugleich in diesem und im Schmiechgau Illingen (765. 771) und Lienzingen (766. 777).

Die frühesten bekannten Kraichgaugrafen gehörten zum salischen Fürstengeschlecht und verwalteten auch benachbarte Gaue, wie den Enzgau Walaho, Abt in Reichenau 888–902, und Wolfram 1024 bis 1056 (Württ. Jahrb. 1844, S. 166), und daher kommt es, daß einige Enzgauorte, Dürrmenz (787. 791) und Ötisheim (837. 846), auch im Kraichgau und der Enzgauort Schützingen (1023) allein in diesem Gau angeführt wird, dagegen Elfingen (1101) im Enzgau.

Die Nachfolger dieser Grafen waren aus dem stammverwandten Geschlechte der Grafen von Ingersheim. Heinrich, Graf von Laufen,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0112.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)