Seite:OAMaulbronn0174.jpg

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ins Badische absetzt. Das Fischrecht hat in dem Roßweiher und im tiefen See der Staat, der es verpachtet, in dem Aalküstensee der Eigenthümer der Aalküstenmühle.

Der Ort hat das Recht, in den Monaten Mai und September je einen Krämer- und Viehmarkt abzuhalten.

An besonderen Stiftungen sind vorhanden: Die von Probst Lang mit 50 fl. und die von Gerichtsnotar Gmelin Wittwe mit 1000 fl.; die jährlichen Zinse werden nach dem Willen der Stifter zu Kostgeldern, Kleidungsstücken und Lebensmitteln für Ortsarme verwendet.

Was nun die Spuren aus grauer Vorzeit betrifft, so haben wir hier, außer den schon beschriebenen, noch anzuführen, daß eine Römerstraße, unter den Benennungen „alte Straße, rothe Straße, Kaiserstraße“ von Lienzingen herkommend, etwa 1/4 Stunde östlich von Maulbronn an der Markungsgrenze zwischen letzterem Ort und Zaisersweiher hinzog, sich bei der Zaisersweiher-Knittlinger Vicinalstraße theilte und einerseits nach Knittlingen, andererseits gegen Diefenbach führte. Die ursprüngliche Pflasterung der Straße ist an vielen Stellen noch deutlich sichtbar.

Auch ein römischer Altar, auf dem Merkur, Pallas, Vesta und Diana dargestellt sind, wurde bei Maulbronn aufgefunden und befindet sich im K. Antiquarium zu Stuttgart (s. hier den Abschnitt „Alterthümer“). Der Aufenthalt der Römer zunächst Maulbronn ist hiedurch hinreichend erwiesen.

Zunächst (südlich) am Ort soll auf den Kapellengärten eine Kapelle gestanden sein und nördlich von der Sägmühle stand eine Ziegelhütte.

Von dem sog. Landgraben haben sich noch deutliche Spuren erhalten im Walde nördlich von dem Salzacker und bei dem 1/8 Stunde südöstlich von Maulbronn gelegenen „Schänzle“. Eine viereckige Schanze, die zu gleicher Zeit mit dem Landgraben aufgeführt wurde und zu dem damals angelegten Fortificationssystem gehörte, befindet sich auf der 1/4 Stunde nördlich vom Eilfinger Hof gelegenen Reichshalde.

Geschichte des Klosters[1] und des Orts Maulbronn.

Walther von Lomersheim, ein tapferer Kriegsmann aus altem freiem Geschlecht, wurde der Gründer des ersten Cisterzienserklosters im jetzigen Württemberg. Angeregt ohne Zweifel durch die Predigt


  1. Quellen und Hülfsmittel nebst Regesten zur Geschichte des Klosters und seines Gebietes bei Klunzinger Urkundliche Geschichte der vormaligen Cisterzienser-Abtei Maulbronn 1854. – Eine kürzere Darstellung gibt Lorent, Denkmale des Mittelalters in Württemberg. Erste Abtheilung 1866.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0174.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)