Seite:OAMaulbronn0214.jpg

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besonders auch Manufakturisten enthielt, sich niederlassen konnte. Andere Waldenser bauten sich in Mühlacker unter der Burg Löffelstelz an. Die Waldenser hatten in Dürrmenz eine eigene Pfarrei, worin bis 1811 französisch gepredigt, und welche 1823 aufgehoben wurde.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Eckenweiher, hat 1/2 Stunde nordöstlich vom Mutterort eine abgeschiedene stille Lage. Hier stiftete 1138 Walther von Lomersheim ein Kloster, das bald nachher nach Maulbronn verlegt wurde.

In Ecgerateswilare hat 802 Kloster Lorsch Besitz (Cod. Laur. 2, 442). Später gehörte der Ort den Herrn von Lomersheim und kam durch Walther von L., der hier die später nach Maulbronn verlegte Cisterzienserniederlassung gründete, an dieses Kloster.

c. Mühlacker, (s. oben).


Enzberg,
mit Eisenbahnstation und 2 Bahnwärterhäusern.
Gemeinde II. Kl. mit 1242 Einw., wor. 5 Kath. a) Enzberg, Pfarrdorf, 1125 Einw., b) Mahl- und Papiermühle, Haus, 34 Einw., c) Sengach, Weiler, 83 Einw. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Michaelsberg, O.A. Brackenheim eingepfarrt. 2 Stunden südlich von Maulbronn gelegen.


Wo unweit der Landesgrenze in das nordöstlich ziehende schroff eingeschnittene Enzthal von Westen her ein schluchtartiges Seitenthal hereinmündet, liegt der freundliche, gutgehaltene Ort, seine Häuser ganz an den schroffen Gehängen empordrängend, namentlich an dem steilen Burgberg, der südlich von jener Schlucht sich kühn und beherrschend erhebt und einst die stolze Burg der Herrn von Enzberg trug. Die Gegend ist mild und angenehm. Der üppig grüne, von Pappeln und dem schönen Flusse belebte Thalgrund, dazu die steilen, an den sommerlichen Halden mit Reben umpflanzten Muschelkalk-Gehänge machen einen sehr freundlichen Eindruck. Der ziemlich unebene Ort wird von dem aus jener Thalschlucht kommenden sog. Ortsbache durchflossen; die Enz selbst berührt ihn nicht, indem sie hart am gegenüberliegenden Thalrande hinläuft.

Die Kirche liegt auf der höchsten Stelle des Dorfes am Abhang des Burgberges; an ihrer Nordseite dehnt sich, mit schönen Denkmälern geschmückt, der große, zum Theil aus jenem Seitenthälchen heraufgemauerte Friedhof hin, über seinem Thore steht 1744. Im August 1742 wurde der Gemeinde Enzberg auf ihr Ansuchen erlaubt, einen neuen Kirchhof einzurichten, wozu sie die sog. Frühmeßgärten theilweise verwendete. Bis dahin begrub man die Erwachsenen nach

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0214.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)