Seite:OANürtingen 074.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu erwähnen, welche eine Privatgesellschaft im Jahre 1842 zuerst auf einem von der Stadt Neuffen gepachteten Distrikte eingerichtet hat und worüber Nachrichten im landwirthschaftl. Correspbl. von 1842 enthalten sind. Im Jahre 1843 mußte sie daselbst aufgegeben werden und wurde auf gepachteten 70 Morgen Allmand von dem benachbarten Alporte Erkenbrechtsweiler verlegt, wo im Jahre 1843 46 Fohlen liefen. Im Jahre 1844 ware 20 Fohlen aus den Oberämtern Nürtingen, Tübingen, Ulm, Blaubeuren und Ludwigsburg auf der Weide; meistens solche die voriges Jahr schon auf dem Platze waren. Weitere Anmeldungen sind durch die Concurrenz einer zweiten Fohlenweide, welche der Müller in Unter-Ensingen auf einer Insel im Neckar eingerichtet hat, wieder zurückgegangen.

Die Rindviehzucht ist nicht unbedeutend und gewinnt immer mehr Ausdehnung, je mehr auf Kosten der Schafweide die angebaute Fläche und insbesondere der Futterbau zunimmt. Der Bezirk besitzt nach der Aufnahme vom 1. Januar 1847 1755 Ochsen und Stiere, 5418 Kühe, 2946 Rinder, zusammen 10.119 Stück, sonach kommen auf eine Quadratmeile 3080 Stück.

Der Viehstand gehört vorzugsweise dem sogenannten Teck-[1] und dem Neckar-Schlage an, welche beide unvermerkt

  1. Professor Baumeister hat die Eigenschaften dieses Viehschlags, der an den nördlichen Alpabhängen in den Oberämtern Kirchheim, Geislingen, Göppingen und Nürtingen einheimisch ist, in Nummer 34 des Wochenblattes für Land- und Hauswirthschaft etc. v. 1844 genau beschrieben, und sagt von den Kühen dieses Schlags: „Sie sind wie die Farren ebenfalls kleiner Statur und leichten Körperbaues, haben einen sehr feinen Kopf mit gutgestellten zarten Hörnern, feinen Ohren, großen munteren Augen und zarter Schnauze, einen langen, schlanken, doch noch gut behängten Hals, meist etwas spitzigen Bug, geraden Rücken, gerades oder doch nur wenig erhabenes Kreuz, meist etwas niedere Schwanzwurzel und einen äußerst feinen und zarten Schwanz, eine eher schmale Brust, dabei aber eine gute Rückenwölbung, gedrungenen Leib mit nur wenig vertieften Flanken und gerundeten Weichen, ein nie großes aber sehr gut beschaffenes Euter und sehr gut gestellte äußere Geschlechtstheile, an den Vorderfüßen starke Schultern mit feinen Unterfüßen und an den Hinterfüßen gute Schenkel, aber kuhhessig gestellte Sprunggelenke und schiefe Unterfüße. Ihre
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 074. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_074.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)