Seite:OANürtingen 131.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

muß immerhin dem Reiche geblieben seyn; dieser aber wurde demselben, und zwar dem König Heinrich IV., ums Jahr 1080 – wohl nicht auf lange – durch den Graf Liutolt von Achalm entwunden, welcher sich durch die Besitznahme Nürtingens für den ostfränkischen Besitz, der ihm entrissen worden war, entschädigte.[1]

Außer dem Reiche hatten wohl schon in den frühesten Zeiten die Grafen von Urach (Stammverwandte der Grafen von Achalm) Antheil an Nürtingen;[2] dieser Antheil kam mit der Grafschaft Urach im Jahr 1254 und den nächstfolgenden an Württemberg; im Jahr 1254 am 19. April ward in Beziehung auf die Kirche in Nürtingen noch bestimmt, daß Württemberg und Urach-Fürstenberg solche gemeinschaftlich verleihen sollten, indeß hatte bereits im Jahr 1265 Graf Ulrich von Württemberg sämmtlichen in der Gegend der Stammburg Urach noch übrigen Besitz der Uracher Grafen, den allodialen sowohl als den reichslehnbaren, an seine Familie gebracht.

Auch die Herzoge von Teck hatten Antheil an Nürtingen; diesen (eigene und Lehengüter und Vogtei) trat Herzog Hermann am 14. Febr. 1299 an den Grafen Eberhard den Erlauchten von Württemberg ab (Sattler Grafen I. Beil. Nr. 26).[3]

Die Speyrischen Güter trug vom Bisthum Herzog Ludwig der Strenge von Bayern (1253 bis 1294), von diesem hinwieder Berthold von Neuffen zu Lehen; letzterer erhielt sie am 21. März und 10. Juni 1284, gegen Entschädigung, welche er dem Bisthum gab als freies Eigenthum, um sie jedoch alsbald, am 31. Aug.

  1. Oppidum Nurtingen praeoccupando rapuit et forti praesidio, quam diu gladio accinctus fuit, rege invito tenuit (Liutoldus comes). Berthold. Zwifald. bei Hess Mon. Guelf. 207.
  2. Godefridus de Niurtingen unter den Ministerialen in einer Urkunde Graf Egino’s von Urach. Gerbert Hist. nigr. silv. 3, 131.
  3. Nach Crusius und Schmidlins handschr. Collectaneen war Nürtingen der Sitz mehrerer Dienstmannen der Herzoge von Teck und anderer Edelleute. 1274 siegelt Herzog Conrad von Teck für den Sohn »Alberti Züttelmann de Nurntingen.« Heinrich von Tübingen, Bürger hier, verschafft 1303 dem Kloster Weiler bei Eßlingen 40 J. Acker bei Nürtingen zu einer Seelmesse. – 1349–1368 Dieterich Späth der zu N. gesessen ist. – 1360 Dietrich der Susser. – Albrecht von Dachenhausen 1398–1429. – Ulrich der Schwelher, zu N. gesessen. – Ulrich Schilling, Bürger zu N. – Hier starben: 1495 Wolf von Dachenhausen, der Alte. – 1505 Sixt Schenk von Staufenberg. – 1516 Wilhelm von Sperberseck. – 1521 Eberhard von Dachenhausen. – 1530 Ritter Caspar Späth von Thumnau und Wolf von Dachenhausen. – 1533 Hans Friedrich Späth.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_131.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)