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gehender Hof, der Remin-Hof erscheint. Vor dem dreißigjährigen Krieg war dieser Hof von zwei Bauern bewohnt.

Daß auch hier eine, wenn auch unbedeutende Römerstätte war, wird kaum zu bezweifeln seyn. Der Ort liegt auf der Linie von der Erms-Niederlassung nach Köngen, und hieher zielt auch die Hochstraße, die wir bei Grafenberg und Groß-Bettlingen kennen gelernt haben, so daß wahrscheinlich ist, es habe hier der Neckarübergang dieser Straße stattgefunden. In dem sogenannten Schloßgarten, dem Ort gegenüber auf dem jenseitigen Neckarufer, fand der Eigenthümer des Grundstücks, Adlerwirth Federschmidt, Grundmauern mit Bruchstücken von gemalten Gypswänden, also wohl keine Überbleibsel eines deutschen Rittersitzes. – Ferner verdient Aufmerksamkeit der noch jetzt in einer Breite von 20–24′ vermarkte Heerweg (s. Grötzingen), der sich auf der Höhe nördlich über dem Ort in die Richtung nach Nürtingen, und in eine nordöstliche nach Köngen zu theilen scheint. S. Unter-Ensingen. Letztere ist ohne Zweifel die Fortsetzung unserer Straße von der Erms her.[1]

Auch hier bietet der linke Abhang des Neckarthales eine treffliche Aussicht.

Neckarhausen erscheint, als Husen, am frühesten in einer Salmansweiler Urkunde von 1284. Im Jahr 1431 trug Albert von Tachenhausen Güter in Neckarhausen an Pfalz zu Lehen auf. Begütert allda war auch der Eßlinger Spital laut dessen Lagerbuch von 1304 und einer Schenkungsurkunde von 1310 (Eßlinger Archivalurkunde).

Neckarhausen gehörte in das alte Amt Nürtingen und 1526 auch ins Gericht Nürtingen. – Einige Güter derer von Hornstein kamen 1398 an Konrad Wolf von Boll; einen Hof verkaufte dieser 1427 an Konrad Renner, Caplan zu Dettingen. Jörg und Hans Simon Kayb besitzen 1464 gleichfalls einen Hof. Kaspar von Schlatt verkauft 1437 an Kaspar Rehm, Keller zu Tübingen, einen Hof; einen andern hatte von ihm Württemberg erworben, das hier 1526 neun Höfe besaß, wovon zwei „Kirchengüter“ hießen. Am 26. Juli 1796 plünderten die Franzosen den Ort (Martens S. 664). – Die Burg war eine Zeitlang im Besitze einer Linie der Züttelmann. 1364 und 1368 finden wir einen Züttelmann, den man nennt den Maiger von Husen.

  1. Der Name „Steinmauern,“ welchen ein ehemaliger Weinberg in der Nähe des Heerwegs, südlich von der alten Nürtinger Wasserleitung trägt, deutet nicht, wie man vermuthen könnte, auf alte Gebäude, sondern kommt von einem Bruch horizontal geschichteten Liassandsteins.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_179.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)