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Gottesdienst wurde in einem Saale des Schlosses gehalten, der Special hielt sich mehrere Jahre in Nürtingen auf, und erst 1639 wurde wieder ein Schulmeister bestellt.


Die Herren von Neuffen.

Der älteste bekannte Herr von Neuffen ist Graf Mangold von Sulmetingen (OA. Biberach), welcher mit seiner Gemahlin Machtild, geb. Gräfin von Urach, um 1100 lebte; wenigstens waren die Zwiefalter Chronisten, welche in den 1130ger Jahren schrieben, Zeitgenossen ihrer Kinder, Egino Grafen von Sulmetingen, Ulrich Mönchs in Zwiefalten und Machtild Nonne in demselben Kloster.

Nach einem Zwischenraum, welchen ein einziges Glied ausfüllen würde, folgt auf diese Grafen von Sulmetingen, welche zugleich Herren von Neuffen waren, mit dem Jahr 1198 die ununterbrochene Stammreihe der einfach sich so nennenden Herren[1] von Neuffen. Unter König Philipp und besonders unter König Friedrich II. zeigen sie sich als unzertrennliche Freunde und Kriegsgefährten der Hohenstaufen, zuerst Berthold seit 1198, der durch seine Heirath mit der Erbtochter Graf Adalberts von Achalm seinen Besitz ansehnlich erweitert haben mochte und von König Philipp die Propstei Ursperg verpfändet erhielt, welche jedoch, gegen Erlegung von 200 Mark Silber, sich von diesem ihr sehr unlieben Pfandherrn losmachte. Seit dem Jahr 1207 that sich Heinrich Sohn Bertholds hervor, welcher, wie es scheint durch Heirath, die Herrschaft Winnenden erwarb. Derselbe erhielt im Jahr 1211 von den deutschen Reichsfürsten den ehrenden Auftrag, den König Friedrich II. zur deutschen Königswürde einzuladen. In der nächsten Umgebung des ebengenannten Königs erscheint ein zweiter, geistlich gewordener Berthold als erster Cabinetsrath (Protonotar) in Urkunden von 1212–1216; derselbe gelangte im Jahr 1217 zur Würde eines Bischofs von Brixen, als welcher er im Jahr 1224 verschied.

Mit Heinrich war sein Bruder Albert häufig im Hoflager K. Friedrichs II. zwischen 1212–1220 in Deutschland, später leisteten sie theils demselben Heerfahrt in Italien, ja zogen im Jahr 1228, den Bann mit dem Kaiser tragend, nach Palästina,

  1. In der Regel (von der es jedoch Ausnahmen gibt) und vor Erwerbung der Grafschaft Marstetten heißen sich die Herren von Neuffen nicht Grafen.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_202.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)