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Geschichtlicher Überblick und Alterthümer.[1]
Politischer Zustand.

Der Bezirk gehörte dereinst zum römischen Dekumatenland und lag an der Grenze der Provinz Obergermanien gegen Rätien; die römischen Niederlassungen in der Gegend sind durch viele Spuren bekundet (s. unten 4 A.) Als die Alemannen durch die Vertreibung der Römer das südwestliche Deutschland in ihren Besitz bekamen, gehörte unser Oberamt zum südlichen Theile ihres Landes, welcher den Franken nicht sogleich nach der Schlacht des Jahres 496 unterworfen wurde, sondern sich zunächst unter den Schutz des ostgothischen Königs Theoderich stellte und erst im Jahre 536 von den Ostgothen freiwillig an die Franken abgetreten wurde, um dieselben von der Verbindung mit dem oströmischen Kaiser Justinian abzuhalten.

Die Gegend erscheint somit als ein Bestandtheil des Herzogthums Alemannien, welches gegenüber dem Frankenreiche eine gewisse Selbstständigkeit behauptete, und bis zum Jahre 748 erbliche Volksherzoge aus den einheimischen Geschlechtern bekam, insbesondere aber gehörte sie mit den angrenzenden württembergischen und badischen Bezirksämtern zum alemannischen Gau der Berchtoltsbaar. Dieselbe,


  1. Literatur: Hofer, Joh. Baptist, Kurzer Unterricht über die äußere und innere Verfassung der Reichsstadt Rotweil. Ulm 1796. – v. Langen, Beiträge zur Geschichte der Stadt Rotweil am Neckar. Rotweil 1821, – Ruckgaber, Heinrich, Geschichte der Frei- und Reichsstadt Rottweil Bd. 1, 2 Abth. 1. und 2. Rottweil 1835–38 (ein sehr umfassendes, meist gründliches Werk. Es wurde im Folgenden darauf Bedacht genommen, solche Parthieen der Geschichte der Stadt und der Amtsorte ausführlicher darzustellen, welche von Ruckgaber nicht behandelt worden). – Die Schriften des Rottweiler archäologischen Vereins 1833–1873, zuerst unter dem Titel: „Jahresberichte“, dann „Mittheilungen“, jetzt „Neue Mittheilungen“; namentlich im Jahrg. 1873: Glatz, Karl J., Regesten zur Geschichte der vormaligen Reichsstadt Rottweil und des oberen Schwarzwaldes. – Ferner insbesondere für die früher österreichischen Bestandtheile des Oberamtes: Schmid, L., Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg und ihrer Grafschaft, nebst einem Bande Urkundenbuch „Monumenta Hohenbergica“. Stuttg. 1862. – S. auch Lünig Reichsarchiv 14, 363–393.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0150.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)